Samstag, regnerisch. In der Arbeit ging es rund, weil die Kóchin und die Springerkraft die Kúche zerlegten bei einem deep clean. Ich musste schmunzeln als die Kóchin zur Springerkraft sagte, dass diese Kúche eine solche Tiefenreinigung nicht so oft bráuchte da sie nicht industriell genutzt werde. Little does she know...bevor unsere Struktur geándert wurde, inklusive Wochenstunden und Arbeitsverteilung, erledigten die Kolleginnen diese Jobs. Jede Woche. Und die Kúche war so blizblank sauber dass das Gesundheitsamt bei jeder Kontrolle bescheinigte, dass sie bei uns vom Boden essen kónnten. Den Standard mússen beide Kóche erst noch erreichen. (Soll nicht heissen dass es schmutzig wáre, aber sie putzen bestimmt nicht jede Fliesenritze wie wir das taten.) Ich hatte den Kopf im Aktenschrank, den ich aktualisieren und neu ordnen sollte. Das bedeutete, jede einzelne der 500 Aktenfolder durchzuschauen, weil die Chefin ihren Papierkram nur irgendwo reinpfeffert damit er aus der Sicht ist. Und nebenher zogen die neuen Bewohner ein. Damit war der Tag auch nicht ausgelastet, weil daheim ein Geburtstagskind wartete und eine Restaurantbuchung fúr 6 Personen.Sonntag, Regen. Ich musste meine Checks nachholen, die Menúwahlen ergánzen fúr unser neues Ehepaar, weiter ordnen und aktualisieren und Listen úberarbeiten. Der Sohn des Ehepaares bekam Papierkram ausgehándigt, den wir erledigen mússen sobald es geht, da ist die Info dabei die unser Notrufdienst unbedingt braucht. Die Checks und Erklárungen úberliess ich der Chefin, sie stellt sich gerne selber vor. Ich bestellte neue Teller, digitale Timer und Handspúlmittel, da das gerade auf Lager war und nicht leicht zu bekommen ist. In der Schublade fand sich das Menú fúr Burns Supper am 25.1. Die Nachfrage bei der Springerkraft ergab, dass die Chefin nichts darúber gesagt hatte. Auffállig waren die Auswahl (zwei starter, zwei Hauptgánge), die darauf deutet dass es fúr alle gedacht ist, nicht nur fúr die regelmássigen Kunden, und einer der Hauptgánge: Wild. Vor 2018 hatten wir alle sechs Wochen ein Wildgericht auf dem Speiseplan, úber das sie sich endlos ausliess als sie die Einrichtung úbernahm - ob wir denn ein Fúnf-Sterne-Hotel seien mit Wild auf dem Menú...obwohl der Koch darauf hinwies dass es a) gesund ist und b) billiger als Lamm. Lamm genehmigte sie ihnen alle zwei Wochen, Wild wurde komplett gestrichen als der absolute dekadente Luxus. Die Springerkraft sagte nur: "I'll say nothing!" auf meine Nachfrage. Das tut sie wenn sie ganz genau weiss, dass die Motivation fúr die Situation eine andere ist als vorgegeben wird = die Chefin will zeigen, dass ihre Feiern besser sind als unsere ohne sie.
Montag, Nieselregen. An diesem Morgen kam der Catering Manager fúr eine Visite. Damit erklárte sich das Menú fúr Burns Supper: Es ist eine Gelegenheit ihm nebenbei zu zeigen, welch wundervolle Feiern Mrs. Event Management ihren Bewohnern organisiert. Und welch grossartige Speisen sie bekommen. Ich wurde nicht angewiesen einen Entertainer zu buchen - daraus folgt, dass sie wieder ihre tanzenden Kinder anschleppen wird. Jede "schottische" Feier braucht Highland-tanzende Kinder. Wir kennen den Schlachtruf "We'll get the kids in" zur Genúge. Ich hátte ihnen einen Dudelsackbláser in den Garten gestellt...der ist laut genug selbst fúr die Schwerhórigen :D und mal was anderes. Variety is the spice of life. Das ist die Saison, in der sie Tartan trágt...der Mann schenkte mir gerade einen Dreiecksschal mit dem rot-schwarzen Royal Stuart-Tartan nebst silbernem Schmuck dazu in Distelform ("Silber-Disteln" :D ), bisher hatte ich nichts "Schottisches" zu bieten an solchen Gelegenheiten. Das "Tartan-Monster" hebt den Kopf...so nennen sie hier all den touristischen Kram mit Tartan, Nessie und Akkordeon-Gedudel fúr die Amerikaner und Japaner.
Dienstag, wechselhaft. Frei. Einkáufe standen an und Bargeld von der Schwiegermutter zu Weihnachten hatte ich auch zu verbraten. Diese Wochen nach Weihnachten sind úberall "Schlussverkáufe" - die heissen so, auch wenn sie nicht wirklich welche sind, Rabatte werden das ganze Jahr lang angepriesen, aber in diesen Wochen sind es 50 - 75%. Ich hatte Massen an Menschen befúrchtet. Entweder zeigen sich da die Auswirkungen von Covid (als in - Menschen geben nicht unnótig Geld aus nach zwei Lockdowns mit Einkommensverlusten), die ansteigenden Preise und Inflation oder zwei fúnf-Wochen-Monate in Folge plus all der Ausgaben fúr Weihnachten: Es war verháltnismássig ruhig und selbst drei Wochen nach den Boxing Day-Sales war noch gutes Zeug zu finden. Vermutlich sind es alle drei zusammen. 100% Kashmir fúr £40.- ? Don't mind if I do. Ich kaufe ohnehin nur Búroklamotten. Selbst bei denen erreiche ich bald meine Schmerzgrenze und will nicht mehr.
Mittwoch, wechselhaft. 12 in 12, hier zu sehen.
Donnerstag, trocken. Ich musste feststellen dass wir Teller-los sind...keine in der Kúche auffindbar. Die fristeten ihr Dasein in den Zimmern der Kinder und ihnen wuchsen langsam Beine zur Fortbewegung...den grún behaarten Sondermúll entsorgen sie dann besser selbst. :D Die Waschmaschine lief als das Tochterkind ging, aber das ist dieser Tage keine Garantie dafúr dass sie auch am selben Tag wieder heimkommt - und der Kuchen war nach wie vor unangetastet. In other news: De Pfeffel wird langsam zum Abschuss freigegeben, weil sich die Skandale einfach nicht legen wollen. Nun fragten Politiker seiner eigenen Partei wie lange andere Polititker seiner eigenen Partei Mánner wie ihn selbst, Rees-Mogg und den gesamten Brexit-Verein noch ertragen wollten, das seien keine Konservativen mehr sondern etwas ganz anderes. Womit sie recht haben, die sind etwas ganz anderes, ihre handler sitzen in Tufton Street und haben enge Verbindungen mit Steve Bannon et al. Ein Cartoon zeigte de Pfeffel, wie er gegen das Denkmal fúr 150.000 Covid-Tote p**** - das ist die Stimmung in England in diesen Tagen. Ein Supermarkt verkauft neuerdings Alkohol unter dem Banner "Búrobedarf".
Freitag, regnerisch. "Health and social care services are continuing to experience more pressure than at any other point in their history. Due to this sustained pressure, record covid-19 numbers and ongoing staff sickness absence, the Health Board has asked GP practices to prioritise urgent care to help keep our health services safe. From Tuesday 11th of January for 4 weeks, all local GP practices moved to a "managed suspension of services" which means they will focus on the most urgent and time critical care. This includes the assessment of people with respiratory or covid-19 symptoms." Es ist soweit: Alle Arztpraxen im Landkreis wurden angewiesen, die Krankenháuser zu entlasten und nur noch absolute Notfálle zu sehen. Alles andere bleibt an den Apothekern hángen. Ein "gemanagtes Aussetzen der Dienste". Life in times of Corona: Deshalb úberlastet man das Gesundheitswesen nicht - weil es alle anderen Patienten genauso kostet wie die mit Covid. Simple. Sollte man meinen...Und so haben wir eine Dame (91) mit Lungenkrebs, die keine Pfleger bekommt, deren palliative Medizin einmal táglich verabreicht wird und die jeden stárkeren Schmerz gezwungenermassen aushalten muss, die sich nicht selbst versorgen kann und zu schwach ist zum Gehen und fúr die absolut nichts an Hilfe angefordert werden kann, weil Covid alle Dienste úberlastet. Sie bliebe sich selbst úberlassen, hátten wir fúr sie nicht kurzerhand auf Pflegeheim umgestellt obwohl wir das nicht sollen und nicht "dúrfen", da wir nicht (mehr) mit dem SSSC registriert sind - das spielt dann keine Rolle mehr, weil wir sie nicht einfach dahinsiechen lassen kónnen bis wir sie tot in der Wohnung finden. Zu ihrem Glúck haben wir die Ausbildung, die fúr die Registrierung notwendig ist. Eine andere Dame mit Arthritis (80) wartet seit August darauf, Pfleger zu bekommen. Die Sóhne der krebskranken Dame sind in Amerika und Abu Dhabi, die Familie der 80jáhrigen isoliert mit Covid - wer bleibt da noch úbrig um die Scherben einzusammeln? Unsere Arbeit und Verantwortung verdreifachte sich im Handumdrehen.
Ein Kaffee mit Andrea, dann geht es wieder in den Ring...
Es wäre alles noch viel schlimmer, wenn es nicht Leute wie euch gäbe mit sozialem Gewissen & Verantwortungsbewusstsein! Wie kann man sich vom Acker machen und lässt einen alten, sehr kranken Angehörigen in einer misslichen Situation im betreuten Wohnen zurück? Dass das eine Anforderung ist, die einen aus der Komfortzone bringt, weiß ich nur zu gut. Ich kann auch nicht mehr seit 4 Jahren mein Leben leben, wie ich will. Meine Anerkennung für euer humanes, unbürokratisches Vorgehen! Toll!
ReplyDeleteDeine Einstellung zu Wild teile ich ganz & gar, zu de Peffel auch. Und dann ist das Land noch gestraft mit Randy-Andy. Scheint bei euch noch manchmal die Sonne? Hier sind die größten Sünder unter den Klerikern zu finden, jeden Tag ein Bericht über einen Fall und die Vorgesetzten mit Blindheit ( angeblich ) geschlagen. Das ist mir schon alles schlimm genug.
Dem familieninternen Steinbock alles Gute fürs nächste Lebensjahr!
Herzlich
Astrid
Das mutet irgendwie an, als würde Eure Chefin da die Rückstände ihrer Kindheit nicht aufgearbeitet haben. Ihr leistet wahrlich, wie Astrid schon schrieb, eine sehr verantwortungsvolle, schwere Arbeit. Währenddessen tanzen die gewisse (und gewissenlose) Politiker auf den Tischen...
ReplyDeleteLiebe Grüße
Andrea