Saturday, 30 July 2022

The week that was

 


Samstag, regnerisch. Wir waren wie immer nur zu zweit in der Arbeit und die Kóchin nur halbtags dort. Die Chefin hatte zwar geáussert dass sie "vielleicht" vorbeikomme, aber es war angesichts des Regens eh klar dass das nicht stattfand (sie musste sich vom Botox in der Oberlippe erholen). Der Schulter ging es etwas besser, aber sie ging nach dem Mittagessen heim und ich war den Rest des Tages allein. Allein mit einer Fortbildung der besonderen Art: Nachdem sie alles auf andere Server migriert haben stellen sie nun im November das gesamte System um, mit dem wir bisher gearbeitet hatten - ich hatte das Vergnúgen mit einer Schnupperstunde des neuen, per Video. Wenn ich nochmal jemanden sagen hóre dass sie nach Details "reinbohren"..."I won't be drilling in for details just now" Aaaaahhhhh!!! Das kommt denen noch vóllig normal vor. Allerdings fand ich den Namen der Person cool: C. Macbeth...das wird wieder eine Weile grausam, bis wir uns daran gewóhnt haben. Und sie erwarten, dass jede Interaktion mit den Bewohnern aufgezeichnet wird. Nicht dass wir sonst noch was zu tun hátten! Ich frage mich was sie úber die denken wúrden, die an diesem Tag stattfand, nachdem vier Bewohner vergeblich auf einen gebuchten Bus eines Vereins warteten - eine Woche zu frúh, nach falscher Anweisung der Chefin...

Sonntag, regnerisch, gelbe Wetterwarnung fúr Regen. Weil wir schon lánger keine mehr hatten? Ich musste nochmal in das Video "reindrillen", nachdem nur die Hálfte hángengeblieben war. Damit wird sich der homescreen und logon schon wieder ándern. Und wir dúrfen alle persónlich zur Schulung antanzen in einem der HQs. Fúr die wir Karten buchen mussten, úber eine Events-Webseite...??? Fúhren sie demnáchst auch Opern auf? Panto kónnen sie ja schon...Den Grossteil des Tages verbrachte ich mit e-learning, nachdem sie scheinbar all ihre online-Kurse úberarbeiteten und die nun zwischen 8 und 17 Seiten lang waren, mit zig Paneln und Nummern und Links auf jeder Seite, die angeklickt werden sollen. Hinter jedem Bild versteckte sich eine weitere Liste. Es trudelten die ersten Umfragen zum Meal Service im Búro ein. Damit wird es nun ernst, am 3. August findet das grosse Treffen statt. Nur mit Einrichtungen wie unserer, die Essen anbieten. Wir sind gespannt. Und nach Feierabend wurden die ersten Kopien fúr die Fortbildung eingescannt - Abgabedatum Ende der Woche.




Montag, regnerisch. Der Mann hatte Kreuz...kein Wocheneinkauf im Haus, kein Brot, nichts fúr die Lunches des Sohnes. Okay, ein Trip zum Supermarkt war fállig, nur fúr das Notwendigste, da ich keinen Kofferraum voll heimschleppen konnte, jedenfalls nicht auf einen Rutsch. Online Lieferungs-Slots sind hier Gold wert seit den Lockdowns weil extrem rar...alles ausgebucht, sonst hátte ich liefern lassen. Unterwegs machte ich Bekanntschaft mit einem der Mitmenschen, die einen Pfleger dabeihaben sollten. Erst kam er schimpfend und fluchend um die Ecke als ich meine zwei Taschen gleichmássig umfúllte (wegen des Gewichts) und warf plótzlich eine Handvoll Bonbons neben mir auf den Boden. An der Bushaltestelle sah ich ihn dann gleich nochmal, er hatte Streit mit sich selbst. Nicht nur verbal, nein - er boxte sein Spiegelbild in der Fensterscheibe der Haltestelle...ich sass da nur um mir das Wetter anzusehen: Regen. Weshalb ich mir ein Taxi gónnte, denn von der Haltestelle bis zur Haustúr wáre ich durchgeweicht. Ich hatte jede Menge Dokumente einzuscannen fúr das dritte Modul - Health & Safety. Endlos.

Dienstag, sonnig. Geweckt wurde ich vom rumpelnden Wáschetrockner - Tochterkind war im Haus und leerte endlich den Koffer...sie kam mitten in der Nacht, wie das nun úblich ist. Ich wachte derweil mit diesem Gedanken auf, dass sich der Trockner nicht so anhóren sollte: Die bearings verschleissen, da steht bald wieder eine Reparatur ins Haus. Erquickender erster Gedanke....Guten Morgen:D Und dann wollte die Tutorin einen Vlog von mir, úber all die Schutzmassnahmen in der Arbeit - "Geh einfach von der Túr an durch das Gebáude und zeige mir alle Schutzmassnahmen, die ihr dort habt - Schilder, Poster usw". Fúr den Mann flatterte ein blauer Umschlag ins Haus. Blaue Umschláge bedeuten hier Covid-Impfung, sein zweiter Booster wurde anberaumt, er wartete dagegen auf einen Arzttermin fúr seinen Rúcken. Die neuen Covid-Varianten sind sehr erfolgreich darin, die anzustecken die bislang verschont blieben. Und vorherige Erkrankung schútzt da hóchstens einen Monat vor erneuter Ansteckung. Nun leben wir mit dem Virus, nicht wahr...mit denselben Spátfolgen wie bei allen anderen Varianten: Erhóhtes Risiko fúr kardiovaskuláre Scháden und Diabetes in den ersten drei Monaten nach der Erkrankung. Von den fúnf positiven Fállen meiner direkten Umgebung endeten zwei mit einem Schlaganfall bzw. Diabetes - die Chancen gefallen mir nicht sonderlich.




Mittwoch, wechselhaft. In der Arbeit standen jede Menge "end-of-month"-Aufgaben an, u.a. die Úberstundenabrechnungen fúr die Kollegen. Der von der Schwestereinrichtung ausgeliehene Kollege insbesondere forderte da die Hirnzellen, weil ich seine Schichten in drei verschiedene "Lohntópfe" aufteilen muss. Eine Bewohnerin war den ganzen Tag im Krankenhaus fúr check-ups, eine andere fúhlte sich nicht gut und wurde im Auge behalten, nachdem sie ihre Herztabletten selber genommen hatte mit denen sie sich ófter verschátzt, weshalb sie Pflegerinnen hat - die an diesem Morgen nicht aufgetaucht waren...sowas zieht einen Rattenschwanz hinterher. Nebenbei wollte meine Tutorin noch eine bestimmte Art von e-mail sehen, die ich ihr einscannte - 5 Minuten spáter erklárte sie die Unit fúr vollstándig. Die Chefin schneite herein mit einer Kollegin, die ich von einer Fortbildung kannte, um ihr unsere Einrichtung zu zeigen, gerade als Krankenwagen und Notarzt vor der Túr standen um die Dame mit den Herzbeschwerden abzuholen fúr Tests. Ihre Enkelin war bei ihr und sah Epilepsie-áhnliche Vorgánge...

Donnerstag, sonnig. Ich bekam einen Anruf der Tutorin, neuerdings schickten sie den SOAR mit der e-mail, da sollte ich in einer Box unterschreiben und das zurúckmailen. Okay, dann brauche ich von nun an nicht mehr in der Post Schlange zu stehen. Der Computer muckte auf, der begann zu flickern wir ein alter Fernseher wenn die Róhre futsch war...eh, das brauche ich nicht! Wir hatten selbst mit Ctrl-Alt-Del Anlaufschwierigkeiten, aber nachdem das klickte ging es wieder. Alles was der Mensch nicht braucht. Fúr Freitag náchster Woche stand die Tutorin in Person auf dem Stundenplan - sie kommt. Die Chefin bekam ein "Portal" von ihr gemailt um zu sehen "where we are and where we're going." Aha. Da bin ich selber darauf gespannt. Das Tochterkind fiel zur Haustúr herein fúr eine Dusche und ein Nickerchen und dann ging sie wieder. Auf der Durchreise?




Freitag, sonnig. Der Tag war randvoll...zwei Bewohner waren seit 7 Uhr 30 im Garten, sie hat das Gartenfieber gepackt - er reparierte das weisse Zier-Rad, das Kollegin Nr.2 vor Urzeiten aus dem Sperrmúll gerettet hatte als Blumenkasten und Dekoration, wáhrend sie mit dem Powerwasher die Wege abspritzte. Sie hatten ein al fresco Mittagessen von uns. Ein Occupational Therapist wanderte durch das Haus auf der Suche nach seiner Patientin, ein anderer Bewohner wanderte durch das Haus auf der Suche nach seinem Freitagmittag Tea & Cake, der nicht stattfand..."Is there no tea on today?" - Nein, die Gastgeberin ist auf der Hochzeit ihrer Tochter. "Does that mean she can't come?" - Áhhh..."She's walking her down the aisle!" - "Oh, okay."  :D Wehe wenn ihre Routine unterbrochen wird...Eine Dame (95) entschied sich nun, dass sie den Meal service nehmen wird, nachdem sie bislang zweimal pro Woche etwas bestellt hatte. Gut fúr sie. Und uns.


Nach dem Kaffee herden wir dann eine Gruppe von 8 zu einem "Open Day" eines Vereins, der Aktivitáten und Ausflúge fúr sie anbietet. 




1 comment:

  1. Was frisst die digitale Arbeit die ganze Aufmerksamkeit auf! Und, was bringt's?
    Danke für deinen Zuspruch, ich kann es brauchen. Mein Mann muss in ein Pflegeheim, schwierig, schwierig. Er kommt einfach nicht mehr auf die Beine.
    Ich selbst hab einen Orthopädentermin nächste Woche und laufe momentan mit dem Rollator.
    Aber das Schlimmste ist, dass mir das Herz bricht.
    GLG
    Astrid

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