Saturday 8 October 2022

The week that was

 


Samstag, regnerisch. Ich war allein mit dem Agentur-Koch. Der kam in einem "Meatloaf"- T-Shirt in die Arbeit...weil er an diesem Tag aus 250g Hack einen meatloaf kreieren sollte, was ihm auch gelang. Hatte ich schon erwáhnt dass er gut ist? :D Eine Bewohnerin kam nicht zum Mittagessen, sie schlief auf ihrer Couch nachdem die Pflegerin am Vortag um 22 Uhr 10 auftauchte um ihr Tabletten zu geben. Was ihr zu spát ist. Zwei andere Bewohnerinnen waren auch frisch aus dem Krankenhaus und eine von ihnen meldete sich nicht und beantwortete keine Telefonanrufe. Die Freundin ihres Enkels kam vorbei und war besorgt, weshalb ich mit ihr ging, aber die Dame war einfach sehr múde von all dem Aufhebens. Mit 80 wird das nicht leichter. Schon gar nicht wenn die "Freundin", die den Hund Gassi fúhrt, ihr ein Ultimatum stellt und den Hund in ihren Besitz nimmt, und dann die ganze Woche lang nachschauen kommt ob sie wieder daheim ist, damit sie ihr die Papiere fúr diesen reinrassigen Terrier abschwatzen kann und ihn weiterverkaufen fúr viel Geld. (Ich habe erst "vile" getippt statt "viel" - das war ein Freud'scher Typo: Sie ist "vile", abstossend.) 

Sonntag, regnerisch. Ich endete in der Kúche und musste mir einen Háhnchen-Pie und Summer Ham Hash aus den Fingern saugen. Die ich zubereitete mit einem sarkastischen Gruss an die Chefin, die im Cooks Meeting mit dem Satz daherkam dass ich nichts vom Kochen verstúnde. (Immerhin gestand sie mir zu dass ich eine kommerzielle Kúche leiten kónne. Harhar! Kóchin T. lacht immer noch darúber.) Dass die Tochter einer Bewohnerin mich beharrlich fragt, ob ich nicht mehr in der Kúche sein kónne weil es ihrer Mutter schmecke, binde ich der Chefin nicht auf die Nase. Ich will nicht in die Kúche! Ich muss - siehe oben. A. vom Vortag hatte mir genug Kartoffelpú hinterlassen fúr den Hash, damit war das grósste Problem aus dem Weg - einen Háhnchen-Pie bekomme ich auch so auf die Reihe. Der Computer ging sowieso nicht, nachdem das Security Certificate fúr den Server Ende September (=Freitag) auslief und ich keine Verbindung bekam. Und in IT natúrlich niemand erreichbar war. Weshalb ich die Menúauswahlen fúr die Woche von Hand zeichnen und schreiben musste. 




Montag, wechselhaft mit Sonne und Sprúhregen. Ich brauchte mal wieder Katzenfutter. Das scheint mittlerweile meine einzige Freizeitbescháftigung zu sein. Angesichts der Lage hier parkte ich mich eine Weile auf einer Bank in der shopping mall und dachte nach - wenn ich mich jede Woche nach einer Kleinigkeit umsehe sollte *das* einigermassen schmerzlos vonstatten gehen. Drei Geburtstage und das kommerzielle Schlachtfest spáter hátte ich nur ungern mehr weisse Haare als bislang, die Chefin tónte bereits dass das in ihrer Familie abgesagt sei angesichts der rasant steigenden Lebensmittelpreise, sie wúrde ihnen nur Geld in die Hand drúcken. Weil die Schmerzgrenze fúr mich an Hallowe'en liegt peilte ich den ersten Geburtstag der Saison an mit zwei Tees fúr den Jungen. Von Hugo hat er noch nix :D Solange Boss draufsteht steckt der Junge drin. Reine Verlegenheitslósung, versteht sich, denn ich habe schlichtweg keinen Schimmer was gewúnscht wúrde. Nun ist zumindest etwas auf Lager...

Dienstag, gelbe Wetterwarnung fúr Regen. Das Gespráchsthema des Tages waren die flickernden Lichter vom Vorabend und was da vor sich ginge, denn das bezeugten Zeitgenossen der verschiedensten Himmelsrichtungen. Wird schon die Rationierung sein 👀 Wir hatten ein Meeting des Social Clubs, denn die ersten Fristen náhern sich uns um Zuschússe zu bewerben. Wir sollten wissen, was sie bezuschusst haben wollen da niemand einfach so Geld herausrúcken wúrde. Es gibt Bewohner, die nicht so scharf darauf sind allzuviel fúr den Garten auszugeben und sonst nichts, die wollen etwas sehen fúr ihr Geld. Buchstáblich: Panto, Theater, Showstúcke - was immer sich in dieser Richtung organisieren liesse. Einen Trip auf dem Kanalboot fánden sie auch gut, das muss im Februar bereits gebucht werden fúr den Sommer. 




Mittwoch, gelbe Wetterwarnung fúr Regen. Es wurde richtig Herbst in Schottland, als in: Regenjacken, regenfeste Schuhe und Dauerspúlung der Fensterscheiben...das macht den Wassermangel des Sommers in kúrzester Zeit wett. Dann riecht es wenigstens nicht mehr nach Chlor sobald man den Wasserhahn aufdreht. Wir wollen nicht klagen, verglichen mit den Englándern, denen sie Klárwasser schmackhaft machen wollen leben wir im Schlaraffenland. Wir hatten eine Interlude mit dem Tierschutzverein, nachdem ein Mitglied des Taubenquintetts beim táglichen Riverdance auf unseren Solarzellen abgestúrzt war. Der Mann stúlpte eine Schachtel drúber zum Schutz und spáter am Nachmittag war die dann verschwunden. Und so findet frau heraus dass die Zahlen der Vogelgrippe in Schottland zur Zeit sehr hoch sind, und sie deshalb verletzte Vógel direkt einschláfern, als Schutzmassnahme. Eine Pandemie kommt selten allein? In Edinburgh spúlte es uns dann fast die Strasse runter... 

Donnerstag, Regen mit kurzen Abschnitten eines ungewohnten Leuchtkórpers am Himmel, nach wie vor mit kráftigem Wind. Úberall tauchte die Weihnachtsware in den Regalen auf, obwohl wir noch nichtmal Hallowe'en gefeiert haben. Dafúr wurde ich beauftragt die Rektorin der Grundschule um die Ecke zu ermitteln, um eine ihrer Schulklassen einzuladen fúr ein Hallowe'en-Quiz mit den Bewohnern. Das schottische "Curriculum for Excellence" fordert eine gewisse Stundenzahl, die die Schúler in der Gemeinde bescháftigt sein sollen - mit Gartenprojekten, regelmássigen Besuchen bei Senioren, Adventssingen oder áhnlichen Tátigkeiten. Sie kommen gerne zu uns, weil's immer Spass macht (und die Sússigkeiten auch nicht ausgehen). :D Nicht nur den Kindern, letztes Jahr lachten wir Tránen úber eine der Damen, die nicht verstand was sie da sangen ("Feliz Navidad") und deshalb ihren eigenen Text erfand - "A wee scabby dug..." 

[wee] = Schottisch fúr "klein". [scabby] = "schábig". [dug] = Schottisch fúr "dog/Hund".


Gánseschwárme zogen vorúber - das Monument gehórt zu Hopetoun House


Freitag, Regen. Wir waren zu viert, da Kollegin Nr.2 immer noch Verstárkung bekommt. Der Tag war wieder Chaos, weil der Social Club 3 Tonnen Erde geliefert bekam mit dem Laster und die irgendwie hinter das Gebáude verfrachtet werden mussten. Kóchin J. hatte ihren Partner und den áltesten Sohn eingespannt. Was eine Dame beim Afternoon Tea ausrasten liess - da seien zwei Fremde im Garten, wieviel sie denen wieder bezahlen wúrden und úberhaupt wúrde viel zu viel ihrer Beitráge an den Garten verschwendet. Ich druckte ihr die Abrechnungen seit April aus, in denen erst im August und September der Garten dominiert, davor geht alles fúr ihre Bespassung drauf...und das ist nunmal die Zeit, in der das náchste Gartenjahr geplant werden muss. Ganz abgesehen davon, dass sie am Vortag ihrer náchsten Bespassung ausrastete. Alles in allem war zuviel gleichzeitig im Gang, da auch die Dame mit dieser besonderen "Hundefreundin" uns wissen liess, dass sie sich vor ihr fúrchte. Das wunderte mich nicht, nachdem ein anderer Bewohner von ihrer "Freundin" gefragt wurde ob er nicht mitgehen wúrde um die Papiere zu holen. Er ist 1.87m gross und breit, die Bewohnerin ist gebrechlich, ángstlich und nervós - honi soit qui mal y pense...er sagte der "Freundin" wohin sie sich ver.... dúrfe. 

Nach dem Kaffee steht alles im Zeichen der Pferderennen...

1 comment:

  1. Da ist ja wieder viel Schräges bei euch passiert, eben ein kleines "Biotop für Bekloppte", wie es hier im Rheinland heißt. Mach et joot!
    ❤️lich Astrid

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