Saturday, 29 October 2022

The week that was

 



Samstag, regnerisch. Nach einer Woche mit Agenturkóchen und der Chefin in der Kúche brauchte dieselbe einen deep clean - ich gab der Springerkraft mit OCD freie Bahn in der Kúche...sie schrubbte, putzte, spúlte und polierte wie besessen, zeigte mir immer wieder die Farbe des Putztuches wenn sie tief Luft holen musste und der Geschirrspúler heisslief. Es war dringend nótig! Sie erledigte die Jobs einer Woche an einem Tag. Der andere "Springer" aus der Schwestereinrichtung erledigte derweil die Jobs im Gebáude, wáhrend ich den Kochlóffel schwingen musste und nebenher die Búroarbeit erledigen. Zum Glúck ersparten die Bewohner uns irgendwelche Notfálle und andere Úberraschungen. Zu dritt geht das definitiv einfacher von der Hand.

Sonntag, regnerisch. Ich war dabei meine Arbeit aufzuholen als die Kóchin sich krankmeldete. Was ich bereits halb erwartet hatte...sechster Sinn oder so. Schweinebraten bzw. eine Háhnchenbrust, da der Herr kein Schwein isst. Ich hatte strenge Anweisungen von der Springerkraft, ihre saubere Kúche nicht zu verunstalten, aber das tu ich sowieso nicht: Mit all dem Edelstahl nerven mich bereits die kleinsten Krúmel darauf, die muss ich im náchsten Handgriff gleich wieder beseitigen. Warum bei manchen Menschen alles durch die Kúche fliegt wenn sie Gemúse schneiden ist mir ein Rátsel. An diesem Tag waren wir nur zu zweit, da ging mir am Ende die Zeit aus und ich musste eine halbe Stunde lánger bleiben um auch die Bestellungen noch auf den Weg zu bringen.




Montag, regnerisch. Ich kam nicht umhin, einige Notwendigkeiten fúr die Katze zu besorgen, deshalb machten der Mann und ich uns auf den Weg zum Supermarkt. Dort fiel mir etwas ins Auge - vegan und nicht anstóssig...ich nahm es mit, auf die Gefahr hin dass der Mann sich beschwerte. Er stimmte mir jedoch zu: Dieses Jahr schenken wir auch der besseren Hálfte des Tochterkindes etwas zu Weihnachten. A. ist vegan. Man sollte annehmen dass Fleischkonsumenten teurer leben, aber dem ist nicht so...aus Versehen ist auch ein Teil des Geschenkes fúr den Jungen vegan, das war schon mehrere Jahre der Fall, wobei ihm dieses Detail schnuppe ist. Muss gut sein, denn er kauft das selber nach das Jahr úber. Auf dem Heimweg steuerte mann den Drive through an fúr einen Chai. Neuerdings hat er entdeckt dass Chai gut schmeckt...úber meine Yogi-Tees hatte er sich immer gewundert...

Dienstag, sonnig. Uns kúndigte sich Besuch vom HQ an, unser ehemaliger Property Officer, nun zustándig fúr Neubauten und Innovation, mit dem Interim Head of Property Services, die sich unsere Einrichtung ansehen wollten. Wir konnten sie gerade so auf den Mittwochmittag nach 13 Uhr verschieben, genau zwischen dem Mittagessen und dem Bingo...auch sonst gárt es scheinbar im HQ, unsere CEO hat wieder etwas auf Lager das wohl kontrovers sein wird, die Chefin sprach von "hitting the fan". Wir sind gespannt. Ich weiss auf alle Fálle bereits, dass das restliche personalisierte Cx-Training fúr unser neues System nun vom Housing Officer durchgefúhrt werden soll. Ging ja gar nicht anders, wenn es im November "live" geht und sie nach wie vor mehrere Hundert Kollegen in den Basics trainieren mússen. Ende Oktober. Die Housing Officers wúrden sich "Champions" auswáhlen, die dann andere Einrichtungen besuchen sollten und die Kollegen dort trainieren..."be careful, you might become the Champion!" Haha, very funny. Ich weiss zu genau dass das ein unmógliches Unterfangen wáre bei gewissen Kollegen, egal ob sie mich dafúr extra bezahlten...




Man at Work


Mittwoch, regnerisch. Ich kam in die Arbeit zu einer zweistúndigen Schimpftirade. Erst von unserer Freiwilligen (was ich verstehe - sie renoviert z.Z. das neue Haus ihrer Tochter und Enkelin und tapeziert, wáhrend der neue Schwiegervater ihrer Tochter die Tapeten postwendend wieder von der Wand kratzt. Ich darf nicht veróffentlichen, was ich an ihrer Stelle dazu zu sagen hátte! Ihr Arbeitgeber rief sie auch jeden Tag ihres Urlaubes an - ich habe so einen Anruf live miterlebt :D), dann von Kollegin Nr.2 - was ich ebenfalls verstehe...ihr wurde am Montagnachmittag um 17 Uhr 25 von der Chefin eróffnet, dass sie am náchsten Morgen in Glasgow HQ Cx-Training habe um 9 Uhr 30. 5 Minuten bevor diese heimging.
  1. Die Kollegin hatte Covid, einen Schlaganfall und Blutvergiftung in Folge und wáre uns fast weggestorben und hat árztliche Anweisungen, nur regulár zu arbeiten, keine Úberstunden. Die Chefin eróffnete ihr das an einem Tag, an dem sie Úberstunden fúr sie gearbeitet hatte weil sie dachte, es sei nur dieser eine Tag. Wie sich herausstellte arbeitete sie stattdessen die ganze Woche durch...und die Chefin quittierte ihre Beschwerde darúber mit "Ach, das ist doch keine schwere Arbeit!"
  2. Die Chefin wusste seit geraumer Zeit, dass das Training verschoben wurde und an diesem Tag neu gebucht, hatte ihr aber nichts davon gesagt. Das tat sie erst 5 Minuten vor dem Ende ihrer eigenen Schicht.
  3. Die Kollegin fragte dreimal nach, ob es nicht am Nachmittag sei (weil ich Nachmittage buchte fúr die Kolleginnen, das macht die Anreise leichter und ertráglicher) und sie sagte dreimal im Brustton der Úberzeugung, dass es am Morgen sei. An dem die Kollegin dann im Stau landete, eine ellenlange Umleitung in Kauf nehmen musste, zu spát kam - nur um festzustellen, dass sie fúr den Nachmittag gebucht war...weil die Chefin keine e-mails liest. 
Auch ihr konnte ich das nicht verdenken. Meine Fortbildung fand dann eine Stunde spáter statt als sie gesagt hatten und zu der Zeit hatte ich bereits unsere Besucher im Gebáude. Und da ich um 18 Uhr in Edinburgh sein musste, quetschte ich alles dazwischen was noch ging.

Donnerstag, wechselhaft. Auf der Suche nach der Hallowe'en-Haarfarbe beschránkte ich mich auf ein Farbspray (elende Sauerei, ich weiss, aber weniger Aufwand als zweimal Haare waschen und eine halbe Stunde mit Farbe herumkleckern) in Knallrot statt dem geplanten Blau - passte besser zum Kostúm, das ist komplett in schwarzem Samt mit Rot, der Umhang ebenso. Den habe ich von einem Dracula-Kostúm zweckentwendet. Der Test der aufblasbaren Fledermausflúgel war erfolgreich. Ich nehme gezielt jedes Mal die Batterien heraus nach dem Tragen und verstaue die sorgfáltig, weshalb sie seit Jahren treue Dienste leisten. Den Kindern gefallen sie allemal, das ist die Hauptsache. Und wenn es im Samt langsam zu warm wird habe ich einen Ventilator im Kreuz fúr eine frische Brise. :D 




Freitag, sonnig, Windbóen. Das Tochterkind bestátigte, was bislang Gerúchte waren: Die órtliche Búcherei wird zum "Warm Space", in dem Menschen sich aufwármen sollen die sich das Heizen nicht mehr leisten kónnen. Zeitgleich óffnet eine der Kirchen nun Montagabends die Túren und serviert kostenlose heisse Mahlzeiten, "no questions asked". Die Ára der Suppenkúchen amerikanischer Kirchengemeinden steht vor der Túr...Einer der Community Hubs fungiert bereits als Foodbank und Kleiderspendestelle und hat ein Cafe an einem Tag der Woche, die freikirchliche Foodbank, fúr die wir Spenden sammeln bietet auch heisse Mahlzeiten mit den food parcels an und die Grundschulen (P1 - 7) servieren kostenlose Mittagessen an die Kinder der Niedrigverdienenden, damit sie wenigstens eine vernúnftige warme Mahlzeit bekommen. How far you have fallen, Britain. Wir hatten eine Auswahl verschiedener Altersstufen der benachbarten Grundschule fúr ein Hallowe'en-Quiz zu Gast, es war eine Freude zu sehen, wieviel Múhe sich die neuen Bewohner mit ihren Kostúmen gemacht hatten. Die Kinder und die Senioren hatten Spass. Die nicht erkennbaren:







Nach dem Kaffee mit Andrea beseitigen wir dann die Reste vom Feste...

2 comments:

  1. Eure Arbeitsbedingungen! Die lassen mich immer Aufatmen, da ich in Rente bin. Unmöglich, was da abgeht, auch im gesamten sozialen Bereich! How far you have fallen, Britain, wirklich. Weiß aber auch nicht, wie das hierzulande aussieht. Ich bin noch sehr mit mir beschäftigt. Dazu der Cousin, der in der Türkei an C. gestorben ist ( inzwischen ist er überführt ). Das Problem haben wir ja auch noch... Die Halloweenfeier erweckt immerhin positive Gefühle.
    Bon week-end!
    Astrid

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  2. Puh, deine arme Kollegin. Nee, so eine Chefin wünscht sich niemand... Offensichtlich habt Ihr gerade nicht das Glück des sommerlichen Oktobers. Ich schicke Euch mal 5 Grad + und Sonne hoch.
    Liebe Grüße
    Andrea

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