Samstag, durchwachsen. Die Chefin war wieder in der Kúche und die Springerkraft front of house. Ich hatte die Minuten des Staff meetings aufzuschreiben und online zu speichern, nebst anderem Schreibkram. Wie jedes Mal wenn sie in der Kúche ist, wollte die Chefin allerhand neue Poster an der Kúchenwand haben weil die Kóche und Kolleginnen nicht das tun was sie will. Irgendwann geht uns der Platz aus :D Unsere Glúhbirnen, die wir ersetzt haben mússen damit es nicht dunkelnachtschwarz wird, kosten úber £1000.- und benótigen eine Erlaubnis von Property. Und nach dem Besuch des Property Officers, des Head of Property Services und des Net Zero Officers ánderten sich unsere Pláne zum dritten Mal: Er hat Finanzierung des Woodland Trusts fúr eine Streuobstwiese und heimische Heckenpflanzen, die nun in den Garten gepflanzt werden. Das vorgesehene Stúck Grasland gefiel dem Head of Service derart, dass dort nun vier neue Wohnungen samt Parkplátzen gebaut werden sollen...
Sonntag, wechselhaft. Kóchin T. und die Springerkraft, zur Abwechslung. Ich hakte zwei weitere Kurse ab. Die waren elektiv, die mandatorischen sind alle grún. Mittlerweile geht mir einiges in diesen Kursen etwas auf den Senkel, z.B. der sanktimonische Ratschlag dass eine Fremdsprache die Hirnwindungen ungemein bereichere - dieses Mal antwortete ich mit einer Frage: Ich spreche bereits drei Sprachen, wieviele hátten sie gerne? Wir haben nun soviele Kolleginnen aus aller Welt, sollten sie das nicht mal úberarbeiten? Die automatische Eingangstúr musste ich auch wieder einstellen, weil sie nicht richtig schloss. Dabei fiel mir ein neuer Aufkleber auf mit einem QR Code, der besagt dass wir die Túr mindestens wóchentlich testen sollten seitdem sie den Infrarot-Bar installiert haben...tat bislang kein Mensch. Das Video lade ich mir dann auf mein Smartphone.
Montag, sonnig. Diese filigrane Tapete fand sich im Schlafzimmer einer nun leeren Wohnung in der Arbeit. Úberhaupt war die ganze Wohnung sehr stimmig dekoriert - das Wohnzimmer ist in einem klassischen Grúnton englischer Landsitze gehalten, dazu schwirrten in beiden Ráumen Ventilatoren an der Decke. Wir sehen die ganze Bandbreite an Einrichtungsstilen...das Bett war King Size, mit einem Fernsehschirm, der am Fussende im Bettkasten verschwand und per Fernbedienung herauskam. Die Dame war streckenweise bettlágrig, je nach Gesundheitslage. Ihre Teppiche liessen wir drin in der Wohnung, die sind fluffig und in sehr gutem Zustand, das spart dem náchsten Mieter wenigstens diese Kosten. Warum wir das frúher nicht durften ist mir schleierhaft - mittlerweile haben wir einen Net Zero Officer.
Dienstag, sonnig. Der Herbst fing nun auch im Garten an mit den ersten orangen und roten Bláttern. Was auch immer in der Luft lag - mein Heuschnupfen erzeugte eigenartige Geráusche am Morgen, irgendwas steckte mir im Hals fest. Die Katze sah mich nur gross an, sie hatte sich auf der Bettdecke eingerollt. So ist das wenn die andere Hálfte zu den Frischluft-Aposteln gehórt, die einen úber Nacht ausfriert und mit frischem Pollen versorgt...demnach musste ich mir neues Antihistamin zulegen, die Sorte die ich alle paar Stunden auffrischen kann. Fortan zweimal táglich. Unsere Arztpraxis wurde mittlerweile von einer der zwei grossen in der Stadt úbernommen, neue Árzte "im Moment", wie sie uns schrieben. Wer weiss wann sie die dann dichtmachen, denn die Praxis in der Stadt ist viel grósser.
Mittwoch, sonnig. Ich dachte darúber nach, in die Stadt zu gehen zur Post, aber der innere Schweinehund liess sich nicht dazu úberreden. Ich bekam eine "Foto-Karte" geschickt von einem Kollegen (er meinte unsere ID-Badge), der neu ist im Glasgow HQ , weil er die dort herumliegen sah ("Hallo N, bist Du immer noch in C....?"). Mir waren schon die Anrede und all die emojis suspekt, seit wann war er mein bester Freund?! Dann traf die Badge ein, und siehe da - wáhrend die Person im Foto offensichtlich ein gemeinsames Clan-Mitglied ist (laut Nachnamen), gehórt sie nicht nur einer anderen Abteilung, sondern auch einer anderen Generation an...was unter ihrem Namen stand hátte ihn schlau machen kónnen dass sie ebenfalls im HQ arbeitet, auf einer anderen Etage...und nun keine Ahnung hat, wo sie in der Kaffeepause ihre Badge verlegt hat.
Donnerstag, sonnig. Wir bekamen einen Anruf des Tochterkindes: Ihnen wurde eine Wohnung zugesagt, im selben Stadtteil. Mir scheint in Zukunft gehe ich wieder ófter in diese Richtung...Sie teilte dem Mann mit dass er nur nach Absprache vorbeikommen kónne. Zu mir sagte sie ich kónne jederzeit zu Besuch kommen :D Warum das so ist bewiess er postwendend: Die Zusage war keine halbe Stunde her, da wollte er schon hinfahren und schauen wo die Wohnung ist. Das Tochterkind hatte die selbst noch gar nicht gesehen. Vor Ort wáre er fast úber den Gartenzaun geklettert. Eine áltere Nachbarin sprach mich deshalb im Vorbeigehen an, ob wir uns fúr diese Wohnung interessierten, sie habe sie sich angeschaut, sei aber nicht mehr fit genug fúr den Garten. Sie wúrde uns dann wohl ófter sehen in der Zukunft...
Freitag, sonnig. Arbeit mit drei Kolleginnen, da Kollegin Nr.2 und die Springerkraft sich mittags ablósten. Die Kóchin kam mit einer Túte voller Pasta in die Arbeit, ihr "Prepper"-Partner habe die eingelagert fúr die Apokalypse, aber mittlerweile esse niemand in ihrer Familie mehr Pasta...Life in times of Corona. Nun verteilte sie die Vorráte liberal unter den Kolleginnen. Die Springerkraft ist selbst unter die "Prepper" gegangen, sie ist úberzeugt dass das "grosse Re-set" um die Ecke sei und die Regierung bald die Bevólkerung systematisch hungern lassen werde. Nichts Halbes und nichts Ganzes...sie klingt komplett verblinkert - aber wir leben unter einer Regierung, die Brexit auf dem Gewissen hat. So vóllig daneben ist das eben auch nicht...Ich hatte den ganzen Tag mit Telefonanrufen und Handwerkern zu tun: Elektriker, Techniker, Schreiner, Ingenieur, Gártner, Fensterputzer, dem Catering Manager, Lieferanten,...es ging zu wie auf dem Bahnhof. Dazwischen war auch die Krabbelgruppe zu Gast. Eine Teamleiterin war auf der Suche nach Antworten úber einen Notruf um 5 Uhr morgens, fúr den unsere Notrufzentrale eine email, aber keinen Bericht geschickt hatten und auch keine Nachricht auf Voicemail hinterlassen, was Standard ist.
Heute húpfe ich nach dem Kaffee in einen Zug nach Edinburgh, zur Abwechslung.
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