Samstag, regnerisch. Die Springerkraft sprang ab, wir waren nur zu zweit. Ich hatte jede Menge Extra delegiert bekommen und suchte demnach nach Karaoke-Maschinen mit Mikrofon und Bluetooth, nach massgefertigten Abdeckungen fúr unsere Gartenmóbel und schreib einen Brief úber die neuen Zeiten fúr die Waschmaschinen. Der uns jede Menge Freude bereiten wúrde, aber das wollte die Chefin so haben...Ich bekam den Termin fúr die Beerdigung des Bewohners und da ich an dem Tag managen werde, musste ich eine Mitfahrgelegenheit organisieren: Der Mann hatte da Fortbildung in Glasgow den ganzen Tag lang. Die ersten Worte aus dem Mund der Kóchin waren "I'm going!", aber zu der Zeit ist sie mitten im Servieren des Mittagessens und die Chefin war mehr als deutlich dass ich gehen werde. Auch wenn ihr das nicht gefiel. Zumal das in Maryhill in Glasgow stattfand, die Anfahrtszeit dafúr hatte sie noch gar nicht einkalkuliert.
Sonntag, regnerisch. An diesem Tag meldete die andere Kóchin sich krank - wieder einmal mit Covid...Life in times of Corona...ich hatte allerlei Unterhaltung zu buchen, musste nun auch noch zig Agenturen anrufen und natúrlich das Essen kochen. Und das dauert eben. Ich hatte alles soweit vorbereitet damit ich es nur in den Ofen schieben musste, sonst wáre ich zu nichts gekommen. Die Suppe quittierte eine Dame mit "Was kochst Du da? Das riecht wie fúr mich bestellt!" Ich beginne Suppen auf ungarische Art, Zwiebeln und Lauch in Butter glasig gedúnstet - das riecht anders als die Suppen, die sie sonst bekommen. Da wurde alles úbrig gebliebenes Gemúse des Mittagessens reingepfeffert. Diesen Unterschied sehe ich immer wieder an den Agenturkóchen, die in Hotels etc. arbeiten - die werfen nichts weg, sondern verwenden es als Basis fúr etwas anderes. Als ich die Chefin vorwarnte zwecks Kochloser Kúche trug sie mir auch noch an, HR zu befragen wie das nun sei mit den Regelungen fúr Covid.
Montag, erst nass, spáter sonnig mit kráftigem Wind im Osten. Das Tochterkind und ich waren am Bahnhof verabredet kurz vor 11 Uhr fúr den Zug nach Falkirk/Edinburgh Haymarket. Der Termin war erst um 2 Uhr, aber erfahrungsgemáss bauen wir lieber einen Zeitraum ein fúr alles was schiefgehen kónnte. Dieses Mal klappte es reibungslos und wir standen Mittags in Haymarket auf der Strasse, auf der Suche nach einem Plátzchen fúr unser Mittagessen. Das Tochterkind lernte Sujuk kennen, ebenso wie die Strategie Kunden anzulocken indem man die bislang einzigen Gáste am Fenster platziert damit es "besucht" aussieht :D Klappte auch. Wir waren immer noch eine Stunde zu frúh, daher setzten wir uns in die Kathedrale auf dem Weg. Dort wurde eine kleine Búcherei eingerichtet in einer Ecke: Búcherregale unter Bleiglasfenstern und einer geschnitzten Kreuzigungsszene. Ein Katholike verirrte sich scheinbar in diese anglikanische Kirche, der sich am Eingang nochmal hinkniete und bekreuzigte - wobei ich dort selbst jedes Mal einen Anhauch an katholische Kirche verspúre, mit einer Anspielung an das ewige Licht und all die Marien úberall. Im Konsulat kam unweigerlich, was ich bereits erwartet hatte - die Passbilder wurden abgelehnt. Deutsche Bestimmungen sind anders als britische, aber sie schickte uns zu einem Fotografen 15 Minuten zu Fuss entfernt, damit das noch am selben Tag abgehakt werde konnte. German efficiency. Oh well.
Dienstag, regnerisch. Ich dachte immer noch an den Star*ucks in Haymarket - offenbar ist meine Arbeit nicht die einzige, die am falschen Ende zu sparen versucht...uns schickten sie den Schreiner fúr eine Feuertúr, denen schickten sie einen fúr eine automatische Túr die nicht mehr schliessen wollte. Und ich sah ihm zu wie er erst den Stahlarm verbog, dann daran herumschliff und zigmal mit der Bohrmaschine Schrauben raus- und wieder reindrehte, bis der Túrrahmen schon ganz zerfressen war...Ich war stattdessen einkaufen, ein Geschirrset und ein Besteckset mit 16 Teilen. Im Wohnzimmer lag eine Túte mit Handtúchern von der Schwiegermutter - A. sammelte Dinge ein, die vorher im Auto transportiert werden konnten, die Móbel trafen am Mittwoch ein. Und am selben Abend bekam das Tochterkind die Hiobsbotschaft, dass das Council drei Búchereien schliessen will - alle drei, in denen sie arbeitet. Der Junge kommentierte nur "Sh*te, isn't it?"...Am Abend suchte ich auch rein zufállig eine Lieferbenachrichtigung in meinen emails, weil ich seit dem 8. auf ein Páckchen wartete - und stiess auf ein Foto der Parkplátze und eines Páckchens in unserer Papiertonne, úber das wir nicht benachrichtigt wurden. 5 Minuten bevor der Mann die zum Leeren an die Strasse zog. Wtf?
Freitag, wechselhaft. Wir bekamen eine Warnung anderer Wohnungsgesellschaften, die von ihren Councils angeschrieben wurden weil sie Gástewohnungen haben. Das Council sah die als "Kurzzeit Unterkúnfte" und dachte darúber nach, ob sie z.B. áltere Flúchtlinge fúr einen Zeitraum dort unterbringen kónnten. Das káme mit einer Reihe Probleme...unsere Einrichtungen sind nicht darauf ausgelegt, plótzlich nicht verifizierbare Mieter von ausserhalb in ihrer Mitte zu haben. Láge die Wohnung ausserhalb des Gebáudes, kein Problem, aber das wáre buchstáblich direkt gegenúber unserer Lounge und unser zweites Búro ist mitten in der Wohnung. Ab 1. Oktober sei es vielleicht problematisch, sie fúr Angehórige und Freunde zu nutzen - Mitte Oktober kommt der Bruder eines Bewohners aus Kanada fúr 18 Tage...
Nach dem Kaffee greife ich mir meine Federkrone fúr die Arbeit - wir haben "Lady's Day at the Races" am Nachmittag und die Chefin wáhlte Shania Twain's "Man, I feel like a woman" als Thema (= Cowboyhúte und -stiefel, mein absoluter Alptraum, daher komme ich im "Native American war bonnet").
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