Saturday 16 December 2023

The week that was

 


Samstag, regnerisch. Eine Dame kam morgens ins Búro und informierte mich úber die neuesten Entwicklungen in ihrem Alltag. Am Vortag hatte ich einen Klempner weggeschickt weil ihr Sohn mir sagte dass sie gefallen sei und immer noch im Bett. Sie sah entsprechend gerádert aus...sie sei beim Gassi-gehen mit dem Hund ihres Bruders gestolpert und gefallen. Der Hund sei nun wieder bei ihrem Bruder (der aus Abu Dabi zurúckkehrte), aber sie habe keine Chance gehabt ihn am Flughafen Willkommen zu heissen weil sie ins Krankenhaus musste. Ihr Fuss tat weh und sie hatte sich die Rippen gebrochen - 86, und das hált sie nicht lange im Bett...ich arbeitete an den Bestellungen, die letzten Zutaten fúr das Weihnachtsessen mussten dabei sein. Die Liste ist fertig, wir wissen wieviele wir an Weihnachten selbst haben (2 fúr Lunch, ~4 fúr Sandwiches am Abend) und Kollegin und Kóchin wissen dass sie beide Feiertage arbeiten mússen. Ich kann nicht mehr einspringen als ohnehin schon, da der freilaufende Chef am 18.12. das letzte Mal im Gebáude sein wird bis zum 8.1., alles andere bleibt an mir hángen. Ich werde nur die Feiertage frei haben. Nach Feierabend wollte der Mann dann noch Chinesisch essen. Beim Abholen warteten wir so lange dass wir noch A. vom Zug abholen und heimfahren konnten.

Sonntag, Regen. Morgens rief mich unsere álteste Dame per pullcord, sie komme nicht aus dem Bett. Normalerweise hált sie nichts im Bett...nicht gut. Ich rief ihre Tochter an, sie kam mit dem Schwiegersohn und half der Mutter aus dem Bett. Sie konnte keine zwei Schritte gehen. Die Tochter hatte das Vergnúgen mit NHS24 (1 Stunde in der Warteschleife), der Gemeindekrankenschwester (45 Minuten), dem Notruf-Doktor (4 - 6 Stunden) und dann dem Krankenwagen - der war noch nicht in Sicht bei Schichtende (7,5 Stunden zu dem Zeitpunkt). Die Dame ist 97 Jahre jung. Der Arzt will sie im Krankenhaus úberwacht haben wáhrend eines Kurses Antibiotika - der von ihm gerufene (!) Krankenwagen hatte dagegen keine Eile...Ich hatte das Privileg (nicht), den Bewohnern schlechte Nachrichten mitzuteilen úber eine Dame, die seit Mittwochabend nicht mehr in ihrer Mitte weilt. Was sie genauso schockte wie uns, weil sie am letzten Wochenende noch mit ihnen gefeiert hatte und stundenlang tratschend in der Lounge sass. Innerhalb von drei Tagen im Krankenhaus war es zu Ende.



Montag, Regen. Der freilaufende Chef rief an mit der Information fúr die Beerdigung náchsten Montag, an der ich statt der Chefin teilnehmen muss. Aus Respekt fúr unsere Bewohner ist einer der Manager dabei anwesend. Das heisst fúr mich dass ich von diesem Freitag bis Heilig Abend nur fúr die Arbeit zu tun haben werde. *seufz* Daher feilte ich an meiner Einkaufsliste fúr die letzten freien Tage vor dem 25.12. Ein Teil der Einkáufe ist fúr das Weihnachtsessen in der Arbeit. Und eine Karte brauchen wir auch fúr die Angehórigen. Der Mann kaufte dem Jungen eine neue Matratze, nachdem er sich auf die alte setzte und die unter ihm nachgab...so gingen auch zwei unserer Sofas den Weg alles Zerbrechlichen. Wenigstens hat der Junge etwas davon :D Er hatte das schon vor einer Weile erwáhnt, was im Alltag etwas untergegangen war. 

Dienstag, Regen. Die neue Matratze des Jungen wurde geliefert und die alte gleich mit entsorgt. In den ersten Jahren hier stellten wir sein Kinderbett samt Matratze vors Haus fúr den Sperrmúll am náchsten Morgen - úber Nacht wuchsen ihm Fússe und es war spurlos verschwunden. Genauso ging es uns mit einem alten Herd. Wenn sie ein gutes Zuhause fanden ist uns das viel lieber...Wir brachen auf im Dauerregen fúr die Einkáufe. Einen Punkt auf der Liste fand ich dort im Supermarkt nicht, aber dem Mann brannte sein Gutschein von der Arbeit in der Tasche, deshalb fuhr er weiter zu einem anderen. Das ist nur die Lebensmittelabteilung von M&S, fúr das gesamte Kaufhaus ist ihnen die Lage zu schnóde. Wie auch immer, dort fand ich was ich suchte - auch wenn er mit leeren Hánden heimging. Nachdem ich alles aufbewahrte Geschenkpapier dieses Jahr verwendet habe brauchte ich Nachschub, und dort haben sie etwas qualitativ hóherwertiges. Ich habe nun noch zwei zu Beschenkende auf der Liste, eine davon im Januar.



Mittwoch, regnerisch, kalt. Ich debattierte mit mir selbst ob ich mich noch um Weihnachtskarten kúmmern werde oder es einfach bleiben lasse dieses Jahr. Die bleiben immer an mir hángen und ich habe einfach wenig Zeit diesen Advent. Die Familie in Deutschland hat ebenfalls festgestellt dass das Porto mittlerweile eine Frechheit ist, und nun als Drittland dauert die Post entsprechend lánger. Und Zoll wollen sie auch haben. Ich bestelle nur noch online. Was direkt verschickt werden kann ist am Besten. Und fúr den Rest bastle ich mir einige Fotokarten mit einem winterlichen Buchaille Etive Mhor drauf, aus eigenem Foto-Archiv. Damit komme ich der Bitte einer Freundin nach, doch mehr meiner eigenen Fotos zu verwenden. Papier/card stock habe ich auch genúgend im Haus. Das muss reichen dieses Jahr.

Donnerstag, trocken, kalt. Morgens gehe ich noch vor dem Frúhstúck aus dem Haus, um den Menschenhorden zu entgehen - ich muss zum Supermarkt, Fotos ausdrucken lassen und Karten besorgen. Fúr den Jungen finden sich noch zwei weitere Tee-shirts. Da hinge ein Hoodie in zartem Grún, der mir gefiele - aber weil Balmain draufsteht kostet der reduziert noch £199.00...Nein Danke. Dafúr dass es alles aus denselben indischen oder Bangladeshi Fabriken kommt bezahle ich das nicht. Im Supermarkt streifte ich das Cafe fúr mein Frúhstúck, um mir genau zu úberlegen was die náchsten 10 Tage úberbrúcken wúrde. Ich traf die Schwiegermutter, die von náchstem Donnerstag sprach, aber ich habe erst wieder am 1. Weihnachtsfeiertag frei. Fúr die Kollegin und die Kóchin, die die Feiertage die Stellung halten mússen, nahm ich Kaffeelikórchen und gefúllte Lebkuchenherzen mit, als Kleinigkeit zum Dank. Dieses Jahr brachten wir weder eine Kollegiums-Weihnachtsfeier noch Secret Santa zustande...


Winter Spiced Citrus Warmer

Freitag, trocken, kalt. Achtung, storytime...Am Morgen begrússte mich ein Anruf der Chefin. Sie berichtete von Covid und Gúrtelrose in ihrer ersten Urlaubswoche, ob damit ihre "Túrkei-Záhne" flachfielen erwáhnte sie nicht. Sie rief mich daheim an weil es ihr letzter Arbeitstag sei, sei habe einen neuen Job der viel mehr bezahle, doch sie bleibe auf der Liste als Springerkraft. Dann kann sie meinen Urlaub vertreten :D Der Grund ihres Anrufes war wohl der Satz "Mach Deine Bewerbung fertig." Okaaayy...nun muss ich grúndlich úberlegen, ob ich diesen Laden úbernehmen wollte sollten sie ihn mir geben. Weshalb sie mir auch versicherte dass sie ihre Beschwerde nicht fallen liesse, notfalls gehe sie damit zur Gewerkschaft. Hmmm...decisions, decisions. Bewerben werde ich mich auf jeden Fall, das habe ich Kollegin Nr.2 versprochen, aber ob ich den Árger mit gewissen Parteien am Hals haben will ist eine andere Frage. Wobei wir in dem Fall abwarten, so zynisch sich das anhóren mag - eine Partei ist im Endstadium einer Krebserkrankung. Man sollte meinen sie hátte Besseres zu tun...Als ich in der Arbeit ankam war die Chefin dort - und zwei Polizisten, die Partei A und B sprechen wollten. Sie bekamen den rundown was sich zugetragen hat im letzten Jahr und gingen mit den Parteien sprechen. Sie interessierten sich im Besonderen fúr die Luftpistolen und ~gewehre von Partei A, die sie vorúbergehend beschlagnahmten bis sich "die Sache lege" (harhar). Sie warteten auf dem Parkplatz bis die Fire Arms Unit eintraf (in schwarzer Uniform und bewaffnet, die anderen haben nur Taserguns) um die Waffen zu sichern. Ich trug der Springerkraft an, die Loungetúr geschlossen zu halten weil Partei B vor Neugier fast umkam, die hofften wohl Partei A wúrde verhaftet...sie wurde dafúr von der UnFreiwilligen angeraunzt. None of her beeswax. Und die Polizisten waren mehr um das Wohlergehen von Partei A besorgt als Partei B. In den Worten des Sergeants nutzt sie ihre Erkrankung aus um mit allerlei durchzukommen. Sounds about right. Dann stúrzte die Dame mit den gebrochenen Rippen nochmal, ihr Bein schwoll in einer Riesenbeule an und sie verletzte sich im Kreuz, ihr rief ich einen Krankenwagen. Gerade als ich in ihrer Wohnung war, ging dann noch der Feueralarm los weil eine andere Dame die Plastikhauben ihres Herdes geschmolzen hatte auf der Herdplatte...und das Panel liess sich bei heulendem Alarm 15 Minuten lang nicht óffnen weil das Schloss klemmte. Alle drei neuen Schlússel funktionierten nicht. Die hatten sie erst vor Kurzem gegen das alte Schloss ausgetauscht - weil es klemmte. In den Worten einer frúheren Kollegin: This Scheme comes with a health warning 

Nach dem Kaffee geht es gleich so weiter.


2 comments:

  1. We are still waiting for Summer to arrive here so it feels like Spring is till around. Waiting times for doctors and hospitals are just the same here.

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  2. Vor allem der letzte Abschnitt hat mich beschäftigt.... Zutrauen würde ich dir diesen Job, den du ja immer schon "nebenher" erfüllt hast. Aber die Konsequenzen sind gründliche Überlegungen wert. Besonders wenn frau gewissenhaft & pflichtbewusst ist, geht das manchmal über die Grenzen der eigenen Gesundheit. Und dann selbst die Reißleine zu ziehen, fällt schwer ( spreche aus eigener Erfahrung vor ca. 20 Jahren ). Die Mitmenschen in der Einrichtung scheinen ja auch nicht gerade pflegeleicht zu sein.
    Alles Gute!
    Astrid

    Alles Gute!

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