Saturday 17 July 2021

The week that was

 


Samstag, bedeckt und schwúlwarm mit spáterem Regen. Ich nahm meine Suche in der Arbeit wieder auf, und nach einigem Wálzen und Nachdenken fand ich die Stromablesung, die ich unserem Energieversorger melden sollte. Ohne eine Rechnung ist das immer etwas umstándlich, und eine Rechnung hatten wir keine. Wie sich herausstellte lag das daran, dass mir der falsche Energieversorger genannt wurde...diese Bewohnerin hatte seit 2017 einen anderen. Und die Ablesung selbst war in das falsche Formular eingetragen - fúr eine andere Wohnung. Glúcklicherweise klappt das laterale Denken oft ganz gut bei mir, sonst wáre ich da auf keinen grúnen Zweig gekommen. Im Zuge dessen liessen sich auch die Rechnungen fúr die Buchhaltung des Social Committees auftreiben - abgehakt. Nun musste ich nochmal den anderen Energieversorger behelligen, nachdem mich die Webseite des úrsprúnglichen nicht mit ihrem "Chat" verbinden wollte - da hatte ich dann nur einen weissen Screen vor mir. In den HQs hatte sich in den letzten Wochen viel verándert, nach und nach wurden komplette Abteilungen auf neue Server verlagert, da geht immer wieder etwas nicht fúr zwei oder drei Wochen. Je grósser das Datenvolumen, desto lánger dauert es. Nun war die Finanzabteilung an der Reihe und ist nicht erreichbar bis zum 26.7. (!) Das erleichtert die Arbeit ungemein...

Sonntag, bedeckt und schwúlwarm mit Schauern. Ich versuchte es nochmal mit den Energieversorgern - der "neue" beantwortete meine email postwendend, aber der ursprúngliche zeigte nach wie vor nur einen weissen Screen: No can do. Unser vernetzter Computer akzeptiert keine "fremden" email -Adressen, deshalb muss ich die Firmen auf deren Webseite kontaktieren. Sobald sie antworten klappt das, aber sie mússen erst uns emailen. Und mit diesem lief gar nichts. Einer der Grúnde, warum das immer mir úberlassen wird...Ich hatte auch sonst gut zu tun mit allerlei anderen Aufgaben. Die neue Bewohnerin wurde besucht und die Checkliste ausgefúllt, ihre Vorlieben und Abneigungen fúr den Essensservice abgefragt (sie stellte sich als Diabetikerin heraus - kein Wunder dass sie sich die Finger leckte nach der Schwarzwálder Kirschtorte am Mittag! Das hátte sie gerne geheimgehalten, wáre nicht ihre Enkelin anwesend gewesen) und dann musste ich den Koch durch sein Allergie-Lernen navigieren: Er hatte ein Wintermenú vor sich und sollte die Speisen analysieren. Klappte ganz gut, und hoffentlich sah er dass das nicht so wild ist. Alles zeitintensiv...Feierabend wurde dann glúcklicherweise zum Feier-abend, nachdem Italien gewann. Die Kommentatoren und Politiker wáren absolut unertráglich, hátte das anders ausgesehen - dieselben, die die Spieler verurteilten weil sie knieten gegen den Rassismus der eigenen "fans", hingen nun an ihren Rockzipfeln wie Blutegel fúr "reflected glory". Es war auch nicht weiter úberraschend, dass dieselben "fans", die sie fúr einen Gewinn idolisiert hátten fúr alle Zeiten, den Spielern nun rassistische Hetze auf social media hinterliessen. Wenn sie schon nach einem Gewinn randalieren und sich gegeseitig angreifen...ganz abgesehen davon, dass jede/r der Kommentatoren bei jedem Spiel dann nicht nur "1966" erwáhnt hátte sondern auch "Euro2020". Weil sie sonst keine Titel haben.



Montag, sonnig. Es ist der 12. und damit 12 in 12.

Dienstag, sonnig und schwúlwarm. Die Schwiegermutter wollte uns sehen - "uns" waren in diesem Fall das Tochterkind und ich. Wir trafen sie im Cafe, auf ihren Wunsch hin. Ich hatte ohnehin Dinge zu besorgen und musste auf die Post, das liess sich zu einem Trip verbinden...Sie erzáhlte dass die júngste Nichte die notwendigen Noten im Schulabschluss bekam um nach Chester zu ziehen. Dort ist ein College, das Pferdewirte u.á ausbildet, dorthin wollte sie seit Jahren und das hat geklappt. Ab 17. September wird sie dort leben. Die Schwágerin freut sich, "ihr Leben zurúckzubekommen", da die áltere Nichte in Stirling studiert und dort nun ihren Freund hat. Bis sie wieder heimkommen :D Wir unterhielten uns fúr eine gute Stunde, bevor die Schwiegermutter ein Taxi rief und ihre Kartoffeln heimbrachte. Das Tochterkind schleppte fortan den Blumenstrauss durch das Einkaufszentrum, den sie úberreicht hatte. Der wurde daheim prompt von Hund und Katze beschnúffelt: Zum Glúck sind keine Lilien dabei. 
In den Nachrichten hórten wir dann, dass Schottland ab Montag in Level 0 sein wird. Nach wie vor mit Maskenpflicht, social distancing, einem Limit wieviele Menschen sich sehen dúrfen aus wie vielen Haushalten und Ausschankverbot ab Mitternacht. Und die Clubs sind noch zu. Wir vermeiden Gruppen von Mánnern, nachdem die nun 2/3 der Neuinfektionen sind wegen Fussballs - wir sahen bereits eine, die alle keine Masken trugen. Wáhrend Hochgefáhrdeten in England geraten wird, alle Menschenansammlungen zu vermeiden (=Supermarkt?) - weil sie bereits wissen, dass da niemand mehr Masken tragen wird wenn es ihnen úberlassen bleibt. Wissenschaftler nennen das eine "kriminelle Ansteckungsstrategie fúr Herdenimmunitát", die scheinbar in erster Linie dadurch zustande kommen sollen, dass die Kinder "durchseucht" werden...  



Mittwoch, sonnig. Ich dachte ja, ich hátte schon ziemlich viel Surreales gesehen und gehórt, aber heute stiess ich auf die Webseite einer Person, die mit einem Pony "kommunizierte" und dessen "Bilder, Eindrúcke und Empfindungen" wahrnahm und aufschreib, auf dass die Besitzer die lesen kónnen und sehen, was ihr Pony ihnen mitteilen wollte. Und darauf meist sehr gerúhrt und úberrascht reagieren. 
Ich auch, sehr úberrascht! Wenn es so einfach ist, den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen zu helfen, sollte ich das vielleicht selbst erfinden wahrnehmen lernen - scheint eine wertvolle Dienstleistung zu sein. Da ich ein psychisches Medium bin ráusper kónnte ich ihnen versichern, dass es ihren Tieren úber der Regenbogenbrúcke gut geht. Ist doch ein Business model, oder? 
Das Internet hat fúr alles eine Antwort und einen sehr hohen Unterhaltungswert, muss ich sagen...In other news hat die Regierung in London mal wieder ein herausragendes Eigentor geschossen (pun intended) mit all den rassistischen Komentaren, die die Spieler nun bekommen. Vor einigen Wochen fálschten sie ja diesen Bericht, dass GB nicht rassistisch sei. Nun kam ein UN-Report heraus der ihnen genau das bescheinigt, und das schlimmer als seit vielen Jahren. Und der Boss von MI5 warnt vor radikalisierten Teenagern, die in einer rechtsextremen Echokammer landeten. Alles gute Maoisten, wie jedem Kritiker vom rechten Spektrum sofort bescheinigt wird...

Donnerstag, sonnig, schwúlwarm. Bei den Temperaturen hatte ich gar keine Lust, stundenlang Fotos hochzuladen - die Memorykarte von Oban ist immer noch unangetastet in der Kamera. Die Tage waren anderweitig gefúllt...irgendwann muss ich, aber noch wird kráftig prokrastiniert, obwohl ich schon beschlossen hatte dass ich die tageweise als Album hochladen werde, dann ist's nicht soviel auf einmal mit dem Editieren. Ich hatte einen Cherubim golden anzusprúhen fúr die Schwiegermutter zum Geburtstag und grub deshalb nach meinen Sprúhlacken. Die Schachtel zum Sprúhen hatte ich bereits der Katze entwendet...Das war eine kurze Angelegenheit und sieht viel besser aus als ich erwartet habe, weil das Gold nicht so "falsch" aussieht in der Farbe - es passt. Der ist nun "antikisiert" :D Das Buch ist bereits verpackt und die Blumen bekommt sie frisch am Tag, fáddisch.
Die Chefin kúndigte Urlaub an, den sie bald einreichen wird. Okay. Eine Bewohnerin bat mich darum, nicht an den Wochenenden freizunehmen wenn ich das vertrete. Scheinbar fehlt ihr der "chill"-Faktor mit meinen Kolleginnen, wobei ich nicht wússte warum das so wáre. Die Kóchin geht offenbar etwas úber Bord, aber die andere Kollegin tut das seit vielen Jahren und úblicherweise auch nicht in Hektik...aber frau ist nicht dabei.  
 


Freitag, sonnig und schwúlwarm. Der Duschvorhang griff mich heute an und fiel mir zu Fússen. Der ist schon eine Weile so "anhánglich" und klebt gerne an uns...was ist das nur fúr ein Material? *seufz* Jeder Effekt einer Dusche ist dieser Tage ohnehin kurzlebig, dann wird's icky in der Wárme. Kennt frau ja vom Zugfahren in der prallen deutschen Sommerhitze. In der Arbeit versteckt sich die Chefin in einer dunklen Hóhle, die Vorhánge sind zu an allen drei Búrofenstern weil es so warm sei. Ich musste erst nachsehen ob sie die Heizung wieder auf 3 hatte...wáre nicht das erste Mal. Sie grantelte eine halbe Stunde úber den Koch und was sie alles durchmache mit ihm. Als ich die Kollegin sprach, hórte sich das wieder anders an - sie hatte sich fúr etwas bei ihm entschuldigt, das die Chefin als "alles auf Andere schieben" zitiert hatte. Im Westen nichts Neues.
Den Papierkram erledigte ich in einem Aufwasch, da ich in Zukunft alles testen soll was der Koch kocht. Und ihm stándig auf die Finger schauen. Womit er gar nicht gut arbeitet, weil es ihn stresst. Kollegin Nr.1 hat mittlerweile auch genug und bewarb sich bei Pflegeheimen, weil sie dort all das tun darf, was uns einen Rúffel einhandelt - weil wir zu hilfsbereit seien...das sei nicht unser Job.



Heute sollen es 28 Grad werden. Puh! Wir denken an alle Verhagelten und Úberschwemmten. Egal wie, es artet in jeder Richtung aus mit dem Wetter. Heute sitze ich dann wohl in einer dunklen Hóhle, nach dem Kaffee mit Andrea.

2 comments:

  1. Irgendwie kann ich mir gut vorstellen, warum sich die Kolleg*innen andere Jobs suchen. Geht dass nicht auf die Taille, wenn du sämtliches Essen vorkosten musst?
    Ihr habt die Hitze, ich meinen Wollpullunder...
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Tropisch ist es hier auch, alldieweil die Kellerfeuchte durchs ganze Haus zieht, weil wir alle Öffnungen auch geöffnet haben. Nur ich kann das eigentlich gar nicht ab, weshalb Asien auch nie ein Ziel für mich war.
    Der Monsun von Mittwoch auf Donnerstag hat uns über 150 Liter Regen von oben und Grundwasser im Keller durch die Mauern gebracht, weil der Boden kein Wasser mehr aufnehmen konnte und das Rheinhochwasser eh den Grundwasserspiegel ansteigen lässt und dann in die Häuser drückt. Grade sinkt er wieder und in ein paar Stunden können wir hoffentlich feststellen, dass kein Grundwasser mehr in unseren Keller gedrückt wird.

    Gescheckt habe ich auch gerade, wie es an Ahr und Steinbachtalsperre, wo Freunde von uns betroffen sind, aussieht.
    Wir haben eine sehr gedrückte Stimmung, denn das Ahrtal kennen wir sehr gut, verbinden damit viele schöne Kindheits- & Jugenderinnerungen, aber auch mit dem Haus der Freunde in der Nähe der Talsperre. Das zu verlieren, wäre ein Drama. Für die Freundin an der Ahr sind wir froh, dass wenigstens ihr Haus unbeschädigt geblieben ist. Es wäre verheerend gewesen, hat sie doch im November schon ihren Mann durch Corona verloren. Aber ihr Dorf ist hin, die Bilder erschüttern uns, auch die Beschreibungen, wie die Menschen im Tal herumirren und nach sauberem Wasser & Essbarem suchen usw.

    Ich kann da manche Reaktionen, die die sozialen Medien fluten, nur noch erbärmlich finden.
    Corona ist momentan kein Thema mehr, denn hier starben viele Menschen im Wasser, über tausend sind immer noch vermisst und die ganze Infrastruktur ist geschädigt. Das wird Jahre dauern. Und dann unser Ministerpräsident, der kleine Hobbit, zur Klimafrage: „Weil jetzt so ein Tag ist, ändert man nicht die Politik“ Nicht nur ihr seid geschlagen, wir werden das ab Oktober auch sein, es sei denn das Wahlvolk hier kriegt endlich die Kurve.
    Ach Nic...
    Jetzt kommt endlich nach Tagen die Sonne raus...
    GLG
    Astrid

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