Samstag, gefroren, leichter Regen. Wir erwachten zu vereistem Schnee, der spiegelglatt war. Wundervoll. Genau was ich Property Maintenance gesagt hatte am Vortag, aber scheinbar wissen wir Manager an der Frontlinie nicht wovon wir sprechen - das sei "zu frúh". Ich hatte ihnen gesagt dass sie den Schnee an diesem Tag ráumen mússen weil der sonst úber Nacht zu einer Schlittschuhbahn gefriert wenn es draufregnet. Nope, 30 Jahre deutscher Winter sind nicht genug um das richtig einzuschátzen, das kónnen sie besser wenn sie in Glasgow aus dem Fenster schauen...zig Jahre hier vor Ort genúgten auch nicht, um das lokale Klima einschátzen zu kónnen, das vóllig anders ist von allen umgebenden Orten und Stádten weil an der Wasserscheide und dem hóchsten Punkt zwischen zwei Kústen, auch das konnten sie besser. Also hatten wir eine Schlittschuhbahn vor dem Gebáude. Eine Kollegin musste raus mit dem Gritter und der Schneeschippe, um die Wege begehbar zu machen, die andere putzte derweil, bevor sie beide in der Kúche halfen vor dem grossen Festessen. Der Tag war ein voller Erfolg, obwohl sie mir alles an die Backe warfen was móglich war - wir fingen den Fuchs an diesem Morgen und hatten die SSPCA im Garten, die Tuba hatte Covid und wurde in einer split second von Santa Claus ersetzt, eine Dame wurde ohnmáchtig an der Festtafel und mit dem Rollstuhl in ihre Wohnung gebracht, die Sángerin hatte 80 Minuten Verspátung und "klaute" am Ende den ipad der Chefin, mit dem wir die Wartezeit úberbrúckten (=Bluetooth speaker und Weihnachts-Radiostation)...
Sonntag, regnerisch, Eis. Der "comedown" am Tag danach. Es wurden die letzten Dinge aufgeráumt, die Sángerin bekam eine SMS mit der Frage nach dem ipad, nachdem die Suche vergeblich war in allen Ráumlichkeiten, die Bewohner sprachen hohes Lob aus fúr die Feier und gaben Rosen und Pink Champagne ab als Dankeschón. Die Freiwillige hatte £300.00 gewonnen mit der Weihnachts-Scratch-Karte und tanzte vor Freude, der Gewinner des gróssten Fresskorbes gab die Flasche Sekt zurúck weil er nicht trinkt (96) und die Reste vom Feste wurden verschlossen, nachdem manche Menschen sich gerne selbst bedienten in der Vergangenheit. Unsere Eingangstúr muckte nun mit schóner Regelmássigkeit und eine Bewohnerin fragte warum es so glatt sei vor ihrem Cottage. Gute Frage! Die Antwort darauf wúrde mich auch interessieren. Zwei Damen hatten sich in der Waschkúche in den Haaren - das braute seit Langem, da eine gerne Bemerkungen úber die andere von sich gibt, weil sie schweres Rheuma hat mit verformten Gliedmassen, und somit mitunter etwas beim Essen verkleckert weil die Dexteritát fehlt - ihr verginge der Appetit wenn sie das mitansehen músse. Das geht nun so seit dem Sommer und am Vortag platzte einer dritten Bewohnerin dann letztendlich der Kragen deswegen: Sie sei einfach widerwártig, sie wolle nichts mehr mit ihr zu tun haben, das sei vóllig unnótig. Und setzte sich weg. Und an diesem Tag kam es dann zum Showdown zwischen der "Mobberin" und der "Gemobbten". Vermutlich passte der Mobberin nicht dass sie sich am Vortag nicht dreimal Bette Middler's "Wind beneath my Wings" von der Sángerin wúnschen durfte wie die letzten zweimal, weil die Anderen das zu depressiv fanden: Das kommt nicht so gut an bei einer Narzisstin.
Montag, regnerisch, wármer. Die Schwiegermutter rief um Hilfe, sie hatte ihren Schlússel im Einkaufszentrum verloren und musste sich den ausleihen, den ihr Warden im Komplex normalerweise unter Verschluss hált. Der Mann liess unseren Ersatzschlússel kopieren. Im Gegensatz zu unseren sind das normale Haustúr-Schlússel. Ich hatte noch Besorgungen auf der to-do-Liste, dieses Mal fúr die Stockings der Kinder (22 und 24!). Dafúr hatte ich noch gar nichts eingekauft, da es meist ohnehin nur Schokolade ist. Fúher steckte ich auch Spielzeug und Búcher rein, aber mittlerweile bráuchte ich eine Liste derer, die sie noch nicht gelesen haben. Das gilt auch fúr ihre Geschenke. Der Mann fragte nach einem 5- oder 6kg Puter - daran ássen wir bis Februar! Wie gesagt, Portionsgróssen...wann er den kaufen músse, damit er rechtzeitig auftaut. 3 Tage vorher? Ich habe die "trimmings" bereits auf Eis, damit ich nicht mehr in die Náhe eines Supermarktes muss. Wir sahen eine Schachtel in der Rabattecke mit einigen riesigen Featherbone Steaks, von denen nur je eins in unsere grósste Pfanne passen wúrde: In den Tagen nach Weihnachten liesse sich da die Gefriertruhe fúllen.
Dienstag, grau und kalt. Der Mann sinnierte immer noch úber die Grósse des Puters - mehr als Brathendl-Grósse braucht es doch nicht! Wer will schon eine Woche lang dauernd Puter essen? Ist ohnehin nicht so umwerfend und nur auf dem Tisch, weil Tochterkind auf Tradition besteht. Er fragte auch zum xten Mal wann ich am Donnerstag anfinge - Freitag, war die Antwort darauf. Irgendwas hatte er nicht verstanden dabei dass ich nun erstmal frei hatte, weil ich dafúr zwischen den Jahren wieder komplette Vertretung arbeite. Nachdem die Chefin sich herabliess und am 25. allein arbeitet, damit alle anderen frei haben. Aus reiner Menschenliebe (= sie wúrde zerfleischt nach den 5 Wochen, die sie letzten Dezember abwesend war! Selbst diese Woche zwischen Weihnachten und Neujahr wird Kollegin Nr.2 ihr um die Ohren hauen. Ganz zu schweigen davon, dass sie das das erste Mal in vier Jahren auch nur annáhernd streift - sie vermeidet trotz allem die meiste Arbeit in der Weihnachtszeit nach diesen 4 Stunden am 25. Das hielt sie nicht davon ab den Kolleginnen zu sagen, dass sie und ich diejenigen seien, die ihnen mit den angepassten Arbeitszeiten úber Weihnachten und Neujahr einen Gefallen táten.).
Mittwoch, grau und kalt. Das Tochterkind schneite herein fúr eine halbe Stunde, es war die Zeit der eintreffenden Páckchen, die abgeholt werden wollten. Ich erwartete das mit den Salz- und Pfefferstreuern fúr die Arbeit, das mir angekúndigt war in 48 - 72 Stunden. Frohe Weihnacht und all das...ich hoffe dass die Kolleginnen das vergessen hatten in all dem Drama úber die Arbeitszeiten. Die Chefin rief an und lachte darúber, wie schnell und leise sie das Búro verlassen hátten als sie das sagte. Sie hatte auch Kóchin J. zurechtgewiesen, weil sie zu Kóchin T. gesagt hatte dass sie náchste Weihnachten nicht arbeite - das sei nicht ihr Remit, sie wúrde das entscheiden. Wir sehen was vor sich geht: Nach ihrem Urlaub fand sie nichts an den zwei Feiern auszusetzen, stattdessen schoss sie sich auf J. und T. ein. Zum Teil hat sie selbst Schuld daran dass J. "too big for her boots" wurde, weil sie ihr alles Mógliche durchgehen lásst solange sie sie fúr gewisse Dinge braucht (wie z.B. um vor anderen Housing Officern gut dazustehen, denen sie ihre Dienste ausleihen will). Kollegin Nr.2 ist inzwischen so paranoid dass sie mich letzte Woche warnte, J. wúrde vielleicht nur so tun als ob sie nicht mehr an der Stelle der Chefin interessiert sei um mich in Sicherheit zu wiegen...es ist nicht schón mitanzusehen, wie sehr sie das offenbar bescháftigt.
Donnerstag, grau und kalt. Das Paket traf ein fúr die Arbeit - auf dass die Chefin keine Pubs mehr beklauen muss. Erinnert mich an die Klassenfahrten in der Oberstufe, bei denen die Mitschúler "traditionell" die Biergláser mitgehen liessen aus denen sie tranken. Das ist scheinbar ein internationales Phánomen. Virgin Atlantic bússt so viele Salz-und Pfefferstreuer ein auf ihren Flúgen, dass sie nun auf die Unterseite aufdrucken, wo und wem sie geklaut wurden (das sind kleine Piepmátze, zu niedlich fúr Manche um ihnen zu widerstehen). Der Mann und ich gingen Puter kaufen...mit Umweg durch das Cafe, um sich fúr die Wahl zu stárken. Der Puter wiegt 2,8kg und wird die náchsten drei Tage auftauen. Ich sah ein Truthahn-Foto auf Twitter fúr 8 - 12 Personen, von einem der vier grossen britischen Supermárkte fúr £142.50. So ist das, wenn die Vogelgrippe grassiert unter dem Geflúgel. Der Truthahn unserer meiner Wahl taut nun in der Kúche vor sich hin. Der Mann stand davor mit seiner Tasse Tee und betrachtete ihn - "Der ist doch recht gross, der reicht fúr ein Paar Tage." (Merke: Er wird jedes Mal daran rupfen wenn er an ihm vorbeigeht, "leftovers" gibt es bei uns nicht.)
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