8 Uhr morgens in Island - das ist 9 Uhr in Schottland und 10 Uhr in Deutschland. Das Wetter richtet sich wieder mehr nach dem was hier normal ist, leichter Nieselregen bei momentan 10 Grad. Am Wochenende hatten wir ja Hochsommer mit sonnigen 17 Grad :) Ich sehe mir den geplanten post an, den ich mit Betty in Neuseeland verlinken werden sobald sie das freischaltet - die erste Verlinkung des Tages. Sie hat bereits Mittwoch...
Die Haare flechte ich lieber wieder ein, sonst verheddern die sich furchtbar im Wind. Der ist Dauerzustand auf einer Insel, hier noch viel mehr wie daheim in Schottland. Heute Morgen roch ich auch erstmals, was ein Tourguide vorgestern aufbrachte: Das Leitungswasser im Bad riecht leicht nach Schwefel. Island sitzt direkt auf einer Magmaplume im Erdmantel, es ist dicht an der Kruste und das Grundwasser heiss, mit allerlei Mineralen die anderswo nicht im Leitungswasser zu finden sind. Guten Morgen aus Reykjavik.
Breakfast for champions. Oder so :) Zwei hartgekochte Eier, das reicht mir selbst wenn das Mittagessen erst um 14 oder 15 Uhr stattfindet und nur aus Suppe besteht..."That's actually quite smart", sagte die Krankenschwester als ich das erwaehnte. Zumal ich mich davon kurieren soll, morgens nur Kaffee zu mir zu nehmen. Ein Wiener Eiskaffee steht natuerlich trotzdem vor mir.
Der Grund des regen Interesses des heimischen Gesundheitswesens...angelegt fuer den Tag, bereit fuer den Trip. Reykjavik ist die homebase, wir werden unser Interesse vertiefen an diesem Regentag. In den vergangenen 12 Tagen wurden wir nur einmal richtig nass - also von oben, nicht im Spray eines Wasserfalls. Und da konnten wir mitverfolgen dass die Lava links und rechts der brandneuen Strasse im Regen dampfte, weil sie unter der Kruste noch sehr heiss ist.
Es regnet als wir losfahren, am Hafen von Reykjavik vorbei. Dieses ist der neue Hafen, tief genug fuer die grossen Kreuzfahrtschiffe. Die kleineren passen in den alten Hafen, neben ein Schiff der deutschen Kuestenwache...Am ersten Tag lag die "Queen Mary II" vor Anker, seitdem zwei oder drei in fast taeglichem Wechsel. Reykjavik betreibt einen Cruise Shuttle Busservice fuer all die Passagiere. In der Hoffnung dass sie Geld ausgeben.

Unser Ziel ist ein weiteres Museum im Hafenviertel, das unseren Ausflug vom Sonntag ergaenzt. Da sahen wir Mink- und Buckelwale in der Bucht vor Reykjavik. Der Mann wollte einen Beluga sehen, aber dem kommt er hier vermutlich naeher als irgendwann sonst. Mir ist es zu abstrakt wenn mir jemand sagt, wieviele Meter lang ein Wal sei und wieviele Tonnen er wiege: Hier sehen wir die ganze Masse dieser Exemplare zum Greifen nahe von der Decke haengen. Sind keine echten, aber die Modelle wiegen auch nicht soviel. Die groesste Ueberraschung sind Spermwale, nicht viel kleiner als Buckel- und Blauwale, mit dem groessten Gehirn aller Lebewesen auf Erden (9kg) und weitgehend unerforscht, weil sie tief im Ozean Leben.

Anschliessend lassen wir das Auto in einem Parkhaus stehen und erkunden weitere Strassen in Reykjavik. Das Wetter ist mittlerweile normaler August in Island, 11 Grad und Regen. Wir gehen am Teich mitten in der Stadt entlang, dort findet man die City Hall und die Kathedrale von Reykjavik - die so ganz anders aussieht als der Name vermuten liesse...viel kleiner und skandinavischer.
Dem Mann ist kalt, er ging nur mit einem T-shirt und Fleecehoodie aus dem Haus. Ein Fehler in diesen Breitengraden. Ich kann das weil meine Outdoorjacke sowohl fuer Hitze als auch Kaelte gedacht ist, die haelt mich warm und trocken. Haeuser in Island sind ungewohnt warm, Dank all der geothermalen Hitze, ich habe meinst nur ein T-shirt an. Wir sitzen eine Weile in Starbucks damit er warm wird und den zweiten starken Kaffee des Tages trinken kann. Mich raedern die vergangenen Tage so langsam 😄
Den Mann zieht es heim, wir treten die Rueckfahrt an, vorbei an der "Sun Voyager", einer Skulptur an der Esplanade von Reykjavik. Dieses Foto hat absoluten Seltenheitswert: Es war das erste Mal, dass ich sie ohne herumkletternde oder davor posierende Touristen sah. Meist wird verbreitet dass sie symbolisch sei fuer die Wikinger, die Island besiedelten, aber der Bildhauer selbst nannte sie eine Ode an die Mitternachtssonne.
Abzweigung rechts, wir nehmen die Abkuerzung. Die 41 nach Reykjavik geht am Hafen vorbei, die 40 haelt sich mehr an die Kueste und fuehrt quer durch die Stadtteile. Je besser wir uns zurechtfinden desto klarer wird, dass die Stadt nicht sonderlich gross ist. Es leben rund 100.000 der 400.000 Islaender hier. Dazu kommen pro Jahr etwa 2 Millionen Touristen.
Letzter Stop ist der Supermarkt an der Ecke. Da finde ich die interessantesten Dinge in den Regalen, von Kaffee Hag ueber Ritter Sport bis zu deutschen Bioprodukten und Demeter-Saeften. Fisch und Fleisch gibt es reichlich, ebenso wie Skyr (der ja kein Joghurt ist sondern Frischkaese), nur die Melonen sehen nicht ueberwaeltigend aus, braun und ueberreif. Das sind die Importe.
Meine Souvenirs fallen praktisch aus. Die Tasche unterstuetzt eine Organisation zum Schutz der Wale, ist aus wiederverwerteten Baumewollstoffresten gemischt mit recycelten Plastikflaschen. Die Lakritze ist fuer ein Familienmitglied, fuer das andere Mitbringsel nun keinen Sinn mehr machen. In diesem Zusammenhang halte ich mir 20 Urlaubstage zurueck, falls sie noetig werden. Das geht nun seinen Lauf...
Das Abendessen sind leftovers vom Vortag, die bereits im Kuehlschrank stehen, das geht schnell. Bisschen Bruehe dazu, aufgewaermt, fertig. Davor packe ich noch weitere Sachen weg, in drei Tagen fliegen wir heim.
Mehr sammelte wie jeden Monat Caro in Hamburg.
No comments:
Post a Comment