The week that was

Das schottische Ergebnis der sonntäglichen Nachtarbeit sieht so aus - in Gelb die SNP (pro EU) und in Orange die Lib-Dems (pro EU). Das scheint doch fast so als ob Schottland ein anderes Land wäre, verglichen mit Rest-UK...

Wenn man dazu bedenkt daß der lokale Zweig der UK-regierenden Partei den Europawahlkampf mit einem einzigen Slogan bestritten hat, nämlich der SNP ein für allemal an der Wahlurne zu zeigen daß Schottland kein zweites Indyref wolle - die Antwort der Wähler ist klar und unmißverständlich, oder?

Nun kämen eben jene garantiert wieder mit dem "Ja, aber Viele die das nicht wollen haben vielleicht gar nicht gewählt?" Auch das ist klar und unmißverständlich: Wer nicht wählt muß nehmen was kommt und darf sich nicht beschweren. Selber schuld. 

Wer wahlberechtigt ist und das nicht nutzt ist mit dem einverstanden was Andere wählen, egal was das ist. Ganz abgesehen davon daß vielen wahlberechtigten EU-Bürgern die Stimmabgabe auf die ein oder andere Weise verweigert wurde dieses Jahr. 

Was inzwischen von Anwälten analysiert wird für eine Gruppenklage der "3 Millionen" gegen die britische Regierung, stellvertretend für alle EU-Bürger.

Die Woche fing mit einem frühen Termin in Glasgow an und ihm folgte das inzwischen fast tradiitonelle Frühstück im Cafe. Wenn das ab und an mal jemand Anderes zubereitet bin ich nicht traurig, selbst wenn ich dabei von "Nation FM" beschallt werde - den O-saft kaufen sie aus Deutschland.:D
Irgendwann probiere ich auch einen ihrer "Gâteaux's" (französisch sprechen sie nicht). 
Diesen Montag hatten wir Zeit und gingen Benny Lynch besuchen, besser gesagt sein mural in einem der Eisenbahnbrückenbögen. Benny Lynch war ein recht erfolgreicher Boxer aus Glasgow, er gilt scheinbar als fünftbester flyweight Boxer seiner Ära und wurde in Glasgow verehrt. Mein Schwiegervater hatte mit 15 einen "Zusammenstoß" mit Benny Lynch und Zweien seiner Eskorte - er kam von seiner Ausbildung (er zimmerte Särge!) und wurde von Benny Lynch's Kumpeln angehalten und umringt. Benny sagte zu ihnen daß sie den Jungen in Ruhe lassen sollten, sonst hätten sie ihn wahrscheinlich um seinen Lohn erleichtert... 

20 vor 20 Uhr Montagabend hatte eine Freundin des Tochterkindes dann die tolle Idee, am nächsten Tag auf der Insel Arran zelten zu gehen. So von Jetzt auf Nachher. Demnach packte das Tochterkind Schlafsack und Rucksack für eine hastige Zugfahrt nach Ardrossan, während ich ein Meeting in der Arbeit hatte. Es geht doch nichts über gute Planung. Oder einfach Planung.
Das sockenlose (was nicht in der Wäsche ist wird nicht gewaschen), Handylose (lag daheim auf dem Küchentisch) und sparsam vorbereitete Kind brach Dienstagmittag auf - und ich wurde fast nicht mehr aus der Arbeit gehengelassen ("seeing I've got Nicole this afternoon...").
Dienstagabend sah die Rückkehr des Tochterkindes - ? Sie hatten einen Zug verpaßt und stiegen dann in den falschen ein (Augenrollen des Mannes), und das war der letzte des Tages mit Fährverbindung nach Arran. Also Mittwochmorgens auf ein Neues! Dieses Mal hatte das Tochterkind allerdings zumindest vorher den Zeltplatz in Lamlash angerufen...  

Sie ist wieder daheim, sie sahen nicht viel von Arran außer Nieselregen und haben Pilze gezüchtet in ihrem Zelt. Auch eine Erfahrung. :D 
Bei uns soll das Wetter erst heute etwas besser werden, die ganze Woche bisher standen wir in einer Wolke und die benieselte uns was das Zeug hält. Es ist so feucht daß ich mir eine neue Regenjacke bestellt habe, die liegt nun in einem ötlichen Bekleidungsgeschäft bis ich sie abhole. Meine alte für den Sommer hat mich durchweicht, die ist nicht Monsungeeignet...und somit nichts für die Highlands und Islands später in diesem Monat, es sei denn ich verwende Imprägnierspray in industrieller Stärke und gar so viel Gift will ich nicht tragen.
Heute habe ich ausnahmsweise frei - keine Sorge, das wurde gestern alles 'reingearbeitet, ich war den ganzen Tag am Rödeln -, der Wetterfrosch läßt uns in Hoffnung leben und wir machen uns auf den Weg durchs schottische Hinterland, während sich dieser post auf den weg nach Berlin macht.