Saturday, 8 February 2020

The week that was

Der Samstag war genauestens geplant - und das war vermutlich der Fehler. "Der Mensch plant und Gott lacht" heißt es im jüdischen Sprichwort. Oder "Murphy's Law" bei den Angelsachsen: Was schiefgehen kann, geht schief.
Alles lief wunderbar, die Bewohner hatten sich auf ein früheres Abendessen eingestellt weil ich zum Burns Supper mußte und wir hatten alles punkt Schichtende erledigt. Ich hatte an unseren Notfallservice übergeben - und genau bevor ich meinen Mantel anziehen wollte kam unser neuer Koch James ins Büro: "Da kommt total viel Wasser!" 
???
Ich ging nachsehen - schon aus der Ferne sah ich das Wasser unter der Tür der "Besenkammer" mit unserer Butler's sink herausfluten. Als ich die Tür öffnete kam mir im hohen Bogen heißes Wasser in Gesichtshöhe entgegengeschossen, aus einem Wasserhahn, der nur noch ein offenes Rohr war: Alles von der Ventildichtung bis zum Drehknauf fehlte. 



Ich hatte keine andere Wahl als die Tür wieder zuzumachen, und in derselben Sekunde löste der Heißwasserdampf den Feueralarm aus. Ich rief den Notfallservice an, schilderte die Lage und fragte nach einem Klempner - und bekam zur Antwort daß die Feuerwehr unterwegs sei und sie erst nach deren Bereitschaft jemanden rufen könnten...oookaaayyy? Ich suchte selbst nach dem Hauptabsperrhahn als zwei Löschzüge eintrafen. Die Feuerwehr in ihren Schutzanzügen und Helmen konnten natürlich durch das Wasser den Raum betreten und sie drehten mit einem Schraubenzieher das Absperrventil am Wasserrohr selbst zu. Und moppten anschließend sogar noch auf.
Der Mann saß im Auto vor der Tür, ihn schickte ich erst seine Mutter abholen, dann solle er zurückkommen - wir hatten eine halbe Stunde...
Ich hatte währenddessen drei weitere Unterhaltungen mit dem Notfallservice, fragte nach einem Klempner, Elektriker und dem on-call Property Officer. Stattdessen rief mich der Techniker für das Feuerpanel an. ??? Er wunderte sich warum wir nach ihm gefragt hätten wenn doch scheinbar alles unter Kontrolle sei. Die kurze Antwort? Wir hatten nicht nach ihm gefragt, sondern nach einem on-call Property Officer...wenigstens erlebte der Kommandant der Feuerwehr hautnah mit, daß nicht nur sie Probleme mit den Callhandlern des Services haben - uns hören sie auch nicht unbedingt zu.

  


Wir schafften es gerade so zum Burns Supper und waren bis kurz vor Mitternacht dort. 
Die Chefin kam am Sonntagmorgen vorbei um sich anzusehen, was das Wasser angerichtet hatte. Im Großen und Ganzen hatten wir Glück daß die Feuerwehr so schnell war, hoffentlich kommen wir ohne größere Schäden davon. Als ich am Morgen nachsehen ging hatten wir wieder einen kompletten Wasserhahn und der Klempner mehr Handtücher arrangiert um das Wasser aus den Teppichfliesen zu saugen. Gegen Schichtende hoben wir die ersten Handtücher - darunter sah es trocken aus, aber je näher an der "Quelle", desto feuchter war der Fußboden natürlich. Dieses Erlebnis schaffte es mühelos auf die Liste all der Dinge, die im Pre-Employee Forum Meeting unter den Staff Reps besprochen werden sollten, nebst der Rechnungen und der Mängelliste, was Ansprechspartner angeht.
Bis zum Montag hatte sich das Kratzen in meinem Hals zur Erkältung entwickelt und die plättete mich. Ich habe einen Gutteil des Tages verschlafen, ob im Sitzen oder Stehen war dabei egal. :D




Am Dienstag reichte es wieder nur gerade so ins Cafe, aber ich konnte wenigstens Hustensaftnachschub besorgen. Ohne den ging nichts und die Reserven schwanden zusehends. Der Mittwoch war ein Arbeitstag, ich hatte Pre-Employee Forum. Das sollte an sich am 12. stattfinden, steht so in allen Kalendern, aber keine der Ansprechspersonen weiß ob es Realität wird - niemand bekommt Antworten vom Senior Management Team. Derweil schwindet die Zeit zur Vorbereitung und die Laune unter den Staff Reps...
Donnerstag, wenig Schlaf, leeres Haus und ich ging in den Wald: Frische Luft und Tapetenwechsel. Da kann ich mir Zeit lassen und muß keinen Marathon bewältigen.
Und am Freitag wartete natürlich der "Biggie" auf uns, die Beerdigung einer Bewohnerin, die 16 Jahre bei uns war, seit der Eröffnung der Einrichtung. Am Ende war es so, wie ihre Tochter sich das gewünscht hatte und sie war bis zu ihrem Tod unter uns. Hätte sie aufgrund ihrer zunehmenden Gebrechlichkeit in ein Pflegeheim ziehen müssen wäre sie ohnehin innerhalb eines halben Jahres gestorben - und bis dahin noch kreuzunglücklich gewesen unter fremden Menschen. 
Farewell, Cathy - in the end God did want you, because the devil is definitely afraid of you...♥





Heute morgen sehen wir uns wie jeden Samstag in Berlin zum Kaffee. Bis dahin.

2 comments:

  1. So einen Wasserschaden braucht kein Mensch, wie gut wenn dann schnelle Hilfe vor Ort ist. Hoffentlich kommt es nicht mehr vor. Dir wünsche ich recht baldige Besserung.
    L G Pia

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  2. Das war aber wirklich wieder eine harte Woche. Gut, dass du noch Zeit für das Entkommen in den Wald hattest (wozu hat man denn einen Hund...)
    Liebe Grüße
    Andrea

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