Saturday 1 February 2020

The week that was




Zuallererst muß ich das vorausschicken. Denn nun ist es Realität.
And so it begins...
In England das Rennen zum "No deal", in Schottland der Kampf für die Unabhängigkeit, in Irland das Streben nach Wiedervereinigung. Einige schottische Politiker haben sich in letzter Zeit intensiv mit den Iren unterhalten, um auf deren Erfahrungen zurückzugreifen (ja, die gehörten damals der IRA an, was noch nichts heißen muß für den schottischen Weg, aber Glasgow hatte schonmal Panzer auf George Square stehen - "Black Friday", 31.1.1919)
Ich nehme an den Europarlamentariern war bewußt was sie da sangen nach der Abstimmung über das Withdrawal Agreement - Auld Lang Syne, das ur-schottische Lied von Rabbie Burns, das traditionell nach den Glocken für das neue Jahr gesungen wird. 


#leavealightonforscotland





Allen Sonntag wieder kommt das Wäschekind, mit seinem Badetuchsack über die Schulter geschwungen, und verplant meinen Montag. Da kamen meine zwei Jeans nur noch unter "ferner liefen"! Weil mir mittendurch die Decke auf den Kopf fiel ging das Tochterkind ein halbes Stündchen mit mir spazieren - der Mann stand nichtmal auf bis um 15 Uhr. Mir war nach Frischluft und Vitamin D, wenn schon die Sonne schien. Der Dienstag brachte den ersten Schnee, knirschend und schmelzend, weshalb ich vor dem Frühstück schon mit der Kamera um die Häuser strich. Und da's "so kalt!" war, schaffte der Mann es nur ins Cafe des Nachmittags...
Den Mittwochmorgen verbrachte ich damit zuzusehen, wie das Tochterkind eine Repräsentation der Eiger-Nordwand im Medium benutzter Textilien in die Küche schichtete. Für das Rundum-Erlebnis machte ich mich auf durch winterlichen Regen, um Milch zu erbeuten in widrigen Wetterverhältnissen und kaltem Wind.


"Nice Scottish weather - rain falling straight down, not coming from the side." 
Braveheart


Bei meiner Rückkehr fiel die Katze im Treppenhaus aus dem Wandschrank, in einen Karton auf einem Regal auf dem Treppenabsatz, rollte heraus und flitzte die Treppe hinunter an mir vorbei ins Wohnzimmer.

*ähhmmm...?*




Donnerstag wunderte sich der Mann bei seiner Heimkehr, weil die Haustür noch abgeschlossen war - der Junge oder er schließen ab wenn sie morgens gehen. Angesichts des Wetters hielt sich die Motivation offensichtlich in Grenzen, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Die Erosion der Eiger-Nordwand geht nunmal nicht so schnell vonstatten. :D
Überhaupt zeigte das Wetter die allgemeine Stimmung hierzulande, was die politische Lage betrifft - wer wählt schon freiwillig all seine Rechte ab? Abgesehen von 17 Millionen, die erfahrungsgemäß Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung und Grammatik der eigenen Sprache haben und allen Ernstes glauben, daß sie von nun an in Frankreich links fahren können, oder deren Spanienurlaub komplett verdorben wurde weil jede/r um sie herum Spanisch sprach - die typisch europäische Rücksichtslosigkeit! Der Darwin Award ist wohlverdient.
Wir feierten stattdessen am Freitag den 20. Geburtstag unseres neuen Kochs, den er uns verheimlichen wollte - aber ich hatte seine Unterlagen kopiert für das Führungszeugnis, daher wußte ich Bescheid - wir sangen ihm ein Ständchen beim Abendessen und überreichten ihm einen Cupcake mit brennender Kerze. Das war das notwendige Antidot zu einer Woche mit einer verstorbenen Bewohnerin, Überschwemmung im Garten, nicht schließender automatischer Haustür, völlig überraschendem Besuch des neuen Commanders der Feuerwache mit allerlei Anfragen ob wir dies und jenes ändern könnten ("Hallo, ich bin Kevin!"), nicht vorhandenen Ansprechpartnern in den Departments und Aushilfen die erstmal selbst die Antworten zu unseren Fragen erfragen mußten, einer Agentur die sich querlegte bis ich nach ihrem Boss fragte - woraufhin die bis dahin 5 Stunden lang nicht erreichbare Mitarbeiterin plötzlich anstelle der Managerin zurückrief und den Koch für das Wochenende buchte - (wir sind nicht von gestern, muahahahaha!) und anderen Nebensächlichkeiten...  




Heute habe ich also einen Agentur-Koch, während unser eigener neuer Koch gerne die Überstunden arbeiten und putzen wollte. Ich habe strikte Anweisungen, an Schichtende heimzugehen und meine Mittagspause zu nehmen, was mir gerade recht ist weil wir Pläne haben um 18 Uhr, mit der Schwiegermutter im Schlepptau. Und "Navid"...
Doch zuerst sehen wir uns am Kaffeetisch in Berlin.

3 comments:

  1. Und dann hat es, zu meiner Überraschung, doch noch ein paar Tränchen gestern Abend gegeben, obwohl ich mir doch Gleichgültigkeit verordnet hatte. Na ja, ich habe auch nur länger im Vor-EU-England gelebt und war nur einmal während EU - Zeiten dort.
    Bin gespannt, was der Nationalismus ohne Nation bringen wird, schließlich heißt das Land "Vereinigte Staaten...".
    Ein Experiment, unzeitgemäß finde ich.
    Euch alles Gute!
    Astrid

    ReplyDelete
  2. Na klar, dass Ihr es jetzt mit den Schweizern und ihrem Eiger haltet, wo Ihr die EU verlassen habt ;-)
    Liebe Grüße
    Andrea

    ReplyDelete
  3. Zum Glück muss ich keine Berge mehr versetzen. Die Monster müssen sich alleine darum kümmern. gefällt mir aber, wie du damit umgehst.
    Schade um die Einigkeit. Aber wir werden sehen, wohin das führt. Zurück kommen werden sie aber nicht.
    Lieben Gruß
    Andrea

    ReplyDelete