Saturday 4 January 2020

The week that was

Der Samstag war noch nicht fertig mit uns letzte Woche...der Mann hat seit vielen Jahren diesen Spruch, das ihn alles Üble an Weihnachten treffe, und immer dreifach. Hmm. 
Diese letzten zwei Monate brauchte er ein neues Auto, buchstäblich über Nacht, einen hoffentlich bald teuerst "runderneuerten" Hund und nach dem Samstag auch noch eine neue Heizung...mann gönnt sich ja sonst nichts! 
Es ist ein Wunder daß uns das nicht völlig aus der Bahn wirft, finanztechnisch, aber da kommt uns zugute daß der Herr u.a. einen Bachelor in Mathematik hat von St. Andrews. Und den schottischen "Geiz"...:D
Der ist im Übrigen nicht so wie weithin beschrieben, denn die meisten Schotten würden einem ihr letztes Hemd geben - sie hatten nur nie allzuviel zu geben, historisch gesehen. Und in derselben Tradition hat er ein Auge auf die Pennies, also ticken wir in relativer Ruhe weiter. Ende des Monats kam dann ja noch mein Überstundengehalt, aber nun reicht es erstmal! 

Die "Poopie Box" auf dem Kleiderständer - zum Größenvergleich

Bei meiner Heimkehr nach Feierabend wartete außerdem auch eine monströse Schachtel im Wohnzimmer. Aus hundetechnischen Gründen hatte ich ein Katzenklo mit Haube bestellt - was eintraf war ein "Poopie Palast" für einen 15kg Straßenkater, nicht für unsere 4kg Katze...da kann ich ihr altes Katzenklo komplett reinstellen! Ach Du mein Schreck! Eine Babybadewanne ist kleiner.
Am Sonntag kam der Heizungsmensch und bestellte ein Ersatzteil mit den Worten "Keine Ahnung, wie lang das braucht!" - da stellten wir uns mal auf das Rundum-Brexit-Experience ein, nachdem Vlad uns den Strom abdreht...(wobei die Schotten ja knitze sind und in den letzten Jahren sichergestellt haben, daß sie fast nur noch Wind- und Wasserenergie brauchen um das Land zu versorgen).  In der Arbeit hatten wir das Gegenteil - Stromausfall nach einer "power surge" in der Nacht und einen Alarm vom Feuerpanel. Als ich morgens zur Tür hereinkam fiepte das fürchterlich, alle Feuertüren waren geschlossen und es ließ sich nicht mit einem Reset auf Vordermann bringen.
Der erste Ingenieur sagte "Die Batterie und das Panel sind nicht mehr verbunden, ich muß die ersetzen", der Zweite installierte die neue Batterie - und der Dritte mußte Montagmorgens das Panel reparieren, nachdem es 10 Minuten nach dem Einbau der neuen Batterie schon wieder zu fiepen anfing...





Die Tochter einer Bewohnerin brachte derweil das Pralinengewicht auf insgesamt 2.56kg mit einer weiteren 600g Plastikdose voller Schokolade. :((
So kann frau sich das auch abgewöhnen...! Ich geh dann mal mit einer vollen Tragetasche bei der food bank vorbei.
Sonntagabend erklärte der Mann dem Tochterkind, daß die Menschen jahrhundertelang ohne Heizung überlebt hätten - und sie konterte: "Ja, mit einem Feuer in der Mitte und Schwindsucht!"
Montag, 8 Grad und das Haus war zwei Nächte lang ausgekühlt. Der Mann schlug bereits vor, daß ich für's Essenkochen den Ofen benützen solle um "die Küche und das Wohnzimmer zu heizen". Der Aufkleber an meinem Ofen sagt ganz klar "Do not use to heat the room!" Da hat jemand schon vorausgedacht, worauf mann so alles kommen könnte. Ich habe stattdessen Wäsche angeworfen, da damit sowohl mein heizbarer (!) Kleiderständer als auch der heiße (!) Wäschetrockner zum Einsatz kamen. Wir fragten uns, wann der Mann kapitulieren und einen elektrischen Heizer kaufen würde - und für Silvester war Frost vorhergesagt...



Die Katze war ein Weihnachtsgeschenk vom Mann.
Der andere ist blaue Jade...ungewöhnlich.

Silvester brachte Sonnenschein, Frost mit -1 Celsius und einen Heizungsinstallateur, der sich beherzt mit einem Ersatzteil anlegte - aber ach, es paßte nicht! Es war das falsche Modell! So zog er wieder von dannen und bestellte ein anderes...zum Glück brachte der Wetterbericht am Abend zuvor spontan den Nachbarn an die Haustür mit einem kleinen elektrischen Heizgebläse....und frau hat erstmals in 11 Jahren die Dusche auf "heiß" gestellt statt "warm", während die Kinder sich in warmen Betten einmümmelten (und die sind warm, das habe ich schon beim Kauf der Decken und Bezüge sichergestellt! Manchmal hat es Vorteile, wenn Muttern niedrigen Blutdruck und dauernd kalte Hände und Füße hat. :D). Das Tochterkind hatte von Gran eine "elektrische Wärmflasche" zu Weihnachten bekommen und der Sohn ließ verlauten, daß er für den Off-Grid-Lifestyle in Alaska übe.
Wir sahen uns die lange Adaption von "Pride & Prejudice" und "Persuasion" von Jane Austen auf DVD an statt all den grausamen Terz hier im TV, und damit war unser Silvester sehr ruhig und angenehm. Da ich an Neujahr arbeiten mußte war mir das viel lieber.



Neujahrs-Steak Pie

Das neue Jahr begann mit Arbeit - ich verbrachte den Morgen dort und bereitete mit Julz das Mittagessen für die Bewohner vor, ein 3-Gänge-Menü mit Steak Pie. Das hat hier Tradition in Schottland und wir hatten Familienmitglieder zu Gast dafür. Auch daheim wartete ein Steak Pie im Kühlschrank...das Wetter war nicht mehr gefroren aber nach wie vor kalt genug und der Nachbar-Heizer wanderte mit uns von einem Stockwerk zum anderen, je nachdem wo wir uns aufhielten.
Donnerstag, Regen, 7 Grad Celsius. Das Haus hatte 5 Nächte und 5 1/2 Tage um auszukühlen. Wir lernten zu schätzen daß die Dusche und Waschmaschine das Wasser eigenständig aufheizen. Wären die Temperaturen konstant im Minusbereich gewesen, dann hätte ich wohl die Schaffelle in die Betten umquartieren müssen, da es mittlerweile gut 10 Minuten dauerte bis die Betten mit reiner Körperwärme richtig aufwärmten. 
Ich verbrachte die Zeit damit, eine Schreibmaschine der alten Garde zu finden für den 21. Geburtstag des Tochterkindes: Der wird hier immer noch besonders gefeiert, da er in alten Tagen die Schwelle zur Volljährigkeit war. Und sie wünscht sich seit einigen Jahren eine. Die sind nun "antik", während die seit ein paar Jahren neu produzierten aus den USA über £400.- kosten.
Eine noch funktionsfähige antike Schreibmaschine machte sich so auf den Weg von Kent nach Schottland. Und wir machten uns auf den Weg zu Kanadas bestem Kaffee...






Am Freitag belästigte der Mann die Heizungsfirma so lange, daß sie ihn mit einer Zusage abwimmelten. Er stand da mit dem Telefonhörer in der Hand und wartete 10 Minuten, bis eine völlig nervöse und durcheinandergebrachte Frau am Empfänger den Job aufgerufen hatte an ihrem PC. Da half nicht, daß er alle paar Minuten gröhnte und grummelte und vor sich hin fluchte...und ihr die falschen Daten gab... Er war so übler Laune daß er nebenher noch meinen kleinen Porzellanhasen zerdeppert hat, der jahrelang unbehelligt auf einem Beistelltisch stand und einige Schmuckstücke beherbergte - nun hat er beide Ohren eingebüßt und ich muß erstmal nach den Klunkern suchen. Lag natürlich nicht an Unachtsamkeit aufgrund seiner Laune, das sprang ihm ganz klar in den Weg...Winter:1 - Mann:0 ?
Das Tochterkind ging Gran, Tante und Cousinen treffen in Glasgow um die neue "Cats"-Verfilmung zu sehen, ich ging arbeiten und der Mann blieb daheim um den Heizungsinstallateur zu nerven. Tochterkind hatte keine Ahnung worum es bei "Cats" ging und fand es ebenso eigenartig wie Cousine 1, ich hatte jede Menge Spreadsheets und Papierkram auf 2020 umzustellen da bisher nicht erledigt und die Heizung funktioniert wieder: Halleluja!
Ob der Installateur dabei ein Magengeschwür gezüchtet hat weiß ich nicht.




Heute geht es mit den monatlichen Checks weiter, von denen ich drei gestern schon abhaken mußte, weil die Gästewohnung vermietet und damit nicht zugänglich sein wird das Wochenende über.
Und ich reihe mich zum ersten Mal im neuen Jahr bei Andrea ein.

1 comment:

  1. Da war ja schon einiges bei dir los, kaum startete das neue Jahr. Mit was für Monsterkatzen kann man bei Euch in Schottland rechnen...? Ich hoffe, der Hund ist wieder fit und muss jetzt nicht auch noch das Großraumklo nutzen..
    Liebe Grüße
    Andrea

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