Saturday 7 March 2020

The week that was

Die Wand des Krankenhaus-Cafes

Der Samstag stand ganz im Zeichen der Nächstenliebe - erst besuchten wir die Schwiegermutter und lauschten ihren Klagen, nun da sie den Schmerz so richtig spüren durfte. Zu Beginn waren wir zu viert aufgebrochen, besorgten Snacks für die Patientin - und dann war dem Tochterkind übel. Also brachten wir sie wieder heim. Und als das Auto mal vor der Tür stand, entschied auch der Junge sich dazu daheim zu bleiben. Oh well. 
Da waren es nur noch Zwei.
Am Abend brachen wir ein zweites Mal auf zu einem Fundraiser für die Krebsforschung. Dort kamen die Familie und verschiedene Gruppen zusammen, mit denen die Patientin ihre Zeit verbringt. Der Abend stand voll und ganz im Zeichen des Zockens, wir spielten uns durch fünf verschiedene Varianten und das war sehr erfolgreich. Zwischendurch wurde mir ein 4 Wochen junges Baby in den Arm gelegt, damit Granny besser zocken konnte...:D  Einige Damen der Seniorengeneration waren mit Feuereifer dabei!




Am Sonntag brachen wir zum zweiten Besuch auf - dem Tochterkind ging es besser und sie kam mit, da auch ihre Freundin K. im selben Krankenhaus war wie ihre Gran. Während sie zuerst bei K. vorbei ging, sahen wir der Schwiegermutter bei ihren Physio-Übungen zu. Der Schmerz hatte ein Bißchen nachgelassen und die Dauerkälte vom Vortag stellte sich als erhöhte Temperatur heraus. 
Ich hatte in der Klinik mein Handy ausgeschaltet, deshalb sah ich erst hinterher, daß eine Bekannte aus der Arbeit versuchte mich zu erreichen - sie wollte fragen, ob ich am Freitag ihre Familie fotografieren könnte auf der Geburtstagsfeier ihrer Enkelin. Ihre Tochter ist nun im Hospiz, da ihr Körper nach fünf Jahren die transplantierte Leber abstößt: Sie wollen Erinnerungen schaffen für ihre einjährige Tochter. Leider war meine Chefin schneller - ich arbeitete an dem Tag. 


Hellcat und
die Zombie-Apokalypse

























Der Montag begann mit Arbeit. Und das war Arbeit! Unsere neue Kollegin hat scheinbar bereits nach 4 Tagen das Handtuch geworfen - zuviel harte Arbeit...sie war schon nach einem einzigen Job unseres Tagespensums außer Atem - und ich demnach allein mit dem neuen Koch, in seiner ersten Woche ganz allein in der Küche. Soll heißen: Neben der to-do-Liste von zwei Kollegen mußte ich auch noch ihn unter die Fittiche nehmen. Er hat sich wacker geschlagen, es ging ohne größere Probleme über die Bühne und die kleinen Dinge lernt er mit Erfahrung. Bis zum Dienstag hatte ich ihn soweit daß er an seinem Schichtende fertig war mit seiner Arbeit und ein gewisses Erfolgserlebnis hatte. Und wir freuten uns alle auf die Rückkehr von Kollegin 2 am Mittwoch!
Endlich wieder jemand im Gebäude die den "Laden" blind schmeißen kann! Denn Kollegin 1 war im Krankenhaus und danach krankgeschrieben...





Der Mittwoch stand im Zeichen der Zombie-Apokalypse, nachdem vor dem Abendessen plötzlich einer der Oldies ganz wichtig von Tisch zu Tisch rannte, mit dem Handy in der ausgestreckten Hand das er den Anderen unter die Nase hielt: "Schau, der Virus ist in der Gemeinde angekommen!!!" Erstmals stimmt es nicht, und zudem hat er scheinbar keinen Plan, was er damit bei seinen Mitbewohnern angerichtet hätte - ich fürchte, ich bin ihm recht energisch dazwischengefahren, mit diesem gewissen "Lehrerton". Nach dem letzten oh-so-wichtigen Herrn, der seine unerwünschte "Weisheit" einer Demenz-Patientin aufzwang, wanderte sie jedes Mal durch das ganze Gebäude wenn der Feueralarm aktiviert wurde - ich brauchte fast zwei Jahre um zu ihr durchzudringen, daß sie in ihrer Wohnung bleiben soll mit der Feuerschutztür am Eingang, so wie die Feuerwehr das will weil sie dort am Sichersten ist.
Die Schwiegermutter wurde derweil entlassen und das Tochterkind sollte bei ihr übernachten, weil sie nicht allein sein sollte - dummerweise hatten sie sie nicht gefragt bevor sie ihre Pläne machten, denn ihr ging es gar nicht gut. So hatte der Mann das Vergnügen, der nur über Nacht bleiben konnte weil er am Donnerstag direkt von seiner Mutter zur Arbeit fahren mußte. 





Donnerstag ging es zu wie im Bienenstock: Ein Handwerker nach dem anderen, und zwei der Elektriker legten gar die ganze Küche lahm, weshalb wir die Essenszeit am Mittag vorziehen mußten und Abends nur Sandwiches in die Wohnungen geliefert wurden. Dasselbe nochmal nächste Woche, wenn sie die Gasherde gegen Induktion austauschen. 
Freitag kam das Briefing von HQ über Coronavirus und wie wir das handhaben werden. Ich habe zig Poster aufgehängt, inklusive eines an der Eingangstür, das Besuchern/Handwerkern/Otto Normalmitmenschen quasi sagt, daß sie sich schleichen sollten falls im Besitz von Symptomen oder kürzlich aus Infektionsherden zurückgekehrt...
"Do not enter this building".
Ahhh, wir leben in lustigen Zeiten! Wir platzierten unsere einzige Flasche Hand Sanitiser am Eingang, weil die Chefin letzte Woche in einem Putzanfall unseren noch halbvollen Refill-Pack von 1.2l weggeworfen hatte und nun sollen wir eine Flasche in jeder Toilette platzieren...und unsere Lieferanten bitten um "Anfragen", die authorisiert werden müssen zur Bestellung, weil in den Supermärkten alle Regale leergefegt sind und auch sie nichts mehr auf Lager haben, da alle anderen schneller waren mit dem Kauf.
Wir hatten ja den Nachfüllpack...






Samstag habe ich frei und erstmal ausgeschlafen, daher heute etwas später mit dem Frühstückskaffee bei Andrea...

4 comments:

  1. Du hast wirklich ein Wahnsinnspensum, beruflich wie privat. Oje, der Putzanfall der Chefin hatte ja fatale Auswirkungen. Putzanfälle sollte man sowieso verbieten...
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Ein wenig tröstet mich ja, dass die Aufgeregtheit nicht auf die hysterischen Deutschen beschränkt ist. Deine Woche enthält ein wenig des Lebens ganze Fülle. Hab es fein!
    Magdalena

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  3. That's a lot of stuff going on. So sorry about the little one's rejection.
    I enjoyed your variety of photos :)

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  4. Also ist es bei euch genauso verrückt.
    Genieße deine freie Zeit.
    Lieben Gruß
    Andrea

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