Saturday 14 March 2020

The week that was


Am Samstag sahen wir meine Schwiegermutter. Sie fühlte sich wesentlich besser, war mobiler und das Sozialamt hatte ihr einen Korb für ihren Rollator gebracht, den sie noch verwenden muß. In den Korb kann sie Dinge stellen zum Transportieren, inklusive eines Aufsatzes für Getränke und einen vollen Teller - damit sie sich unabhängig selbst versorgen kann. Die Physios kamen in der folgenden Woche erstmals ins Haus und sie hatte sich Besuche ihrer Freunde organisiert, damit ihr nicht die Decke auf den Kopf fiel. Alles in allem entwickelt sich das sehr positiv.
In anderer Sache sind leider nun beide Menschen verstorben, die ich letzte Woche erwähnt hatte. Der Mann wird seinen nächsten Samstag auf der Beisetzung verbringen.


Den Sonntag verbrachte ich wieder in der Arbeit, allein mit James dem Koch. Ich überließ ihn bewußt etwas sich selbst und er hat sich wacker geschlagen, alles war fertig zum Service, er hatte genügend vorbereitet und niemand beschwerte sich über hartes Gemüse. Auch das Abendessen ging problemlos über die Bühne. Zwischendurch hatte ich die Jobs von zwei Kollegen zu erledigen und angesichts der Farbe des Putzwassers aus einem Raum war das höchst notwendig! Der sah eine ganze Weile keinen Mopp...
Einen meiner Oldies mußte ich auch "erziehen", nachdem er alle 5 Minuten die Hände mit Sanitiser duschte - Seife und Wasser sind alles was mann braucht! Seife löst den Lipidanteil (fettigen~) der Virusummantelung auf und damit fällt der Virus auseinander - finito. Es hat seine Gründe warum Chirurgen sich bis zu den Ellbogen einseifen statt in Alkoholgel zu duschen...
Wir folgen in der Arbeit der HACCP-Methode, die die NASA für ihre Astronauten entwickelt hatte (= Hazard Analysis Critical Control Point), soll heißen wir vermeiden das Problem bevor es eins wird, daher waschen wir generell die Hände im 6-Stufen-System, zigmal am Tag. Das ist im Foodservice in Schottland ohnehin vorgeschrieben.



Montag begann der Tag mit relativ trockenem Wetter, weshalb es uns nach Stirling verschlug. Da waren wir schon länger nicht mehr. Wir mußten auf den Back Walk zum Schloß hinauf ausweichen, weil überall den Berg hoch Straßen gesperrt sind für Bauarbeiten. Cowane's Hospital oben im Foto wurde scheinbar erst saniert, bei unserem letzten Besuch war es noch dunkelgrau. In Stirling haben die Zuständigen beschlossen, daß sie historische Gebäude so sanieren, wie sie ursprünglich ausgesehen haben - deshalb hat Cowane's Hospital nun diese Farbe. Dieselbe Farbe wie die Great Hall des Castles. Noch stechen sie etwas heraus, aber das Ziel ist, alle Gebäude zu sanieren wie sie im Original aussahen. Und plötzlich sieht das Mittelalter gar nicht mehr so düster aus...
Dienstag, der Regen vom vorigen Nachmittag hatte nicht nachgelassen, die Wäscheberge der Herren auch nicht. Der Mann hat Oban und Glencoe gebucht - wir werden sehen ob wir hinschwimmen können, wenn es soweit ist. :D




Der Mittwoch begann mit der Nachricht, daß Nadine Dorries MP, ihres Zeichens dem Gesundheitsministerium angehörig, Covid 19 hat...und erste Symptome zeigte in einer Konferenz mit anderen Ministern und de Pfeffel. Wir waren gespannt ob er immer noch denkt, daß wir den Virus einfach "on the chin" nehmen sollten und ihn einmal durch die Bevölkerung laufen lassen - das würde ihm natürlich durch die Hintertür all das Geld sparen das sie jetzt noch in Renten und Unterstützung Behinderter ausgeben...nun da die englischen Rentner ihm seine Mehrheit verschafft haben braucht er sie ja nicht mehr. 
Das ist keine Übertreibung, das ist ein Schluß den die meisten Menschen hier erwägen, vom Mann auf der Straße bis zu den politischen Kommentatoren. Es ist unser "new normal", mit einem Anhänger der Eugenik (einst als Rassenhygiene bekannt) als Drahtzieher hinter all seinen politischen Entscheidungen. 
Mit 55 und nun möglicherweise selbst betroffen kann das natürlich plötzlich ganz anders aussehen...wehe wenn es ihnen selbst an den Kragen geht! Und es zeigte wieder einmal, wer die Erwachsenen im Raum sind, nachdem Newsnight am Sonntagabend prime time einen Politiker im Programm haben wollte, der die Massen beruhigt - da tauchten weder de Pfeffel noch irgendeiner seiner Minister auf, sie kamen direkt zum First Minister of Scotland. 




Ich habe meine Übergangsjacke mit Kapuze ausprobiert, da ich den kapuzenlosen Wintermantel nicht auf einen Roadtrip mitnehmen werde, der ist etwas bewegungseinschränkend und nicht für Dauerregen geeignet. Für die Übergangsjacke war es deutlich zu kalt, vor allem in meinem Rücken, weshalb ich im Schlußverkauf eine lange Steppjacke mit Kapuze  der Sorte "nicht schön, aber selten" mitnahm. Radikal reduziert, da das letzte Überbleibsel der "Wintersaison". Zur Vorsicht wurde sie postwendend imprägniert. Nun sollte ich vorher noch die Boots vorne neu verleimen und imprägnieren, damit das Wasser draußen bleibt. Warme Einlagen dazu und ich bin gerüstet. Falls wir bis dahin nicht unter Hausarrest stehen...
Den Donnerstag gibt's hier zu sehen und dem ist eigentlich nur der Abend hizuzufügen und die erste Erfahrung des Hundes mit Opium...er war "high" nach dem Tierarztbesuch, der arme Kerl, sah sich fortwährend im Zimmer um als ob es sich um ihn drehte in psychedelischen Farben...




Freitag und ich dachte zunehmend darüber nach, wie Selbstisolierung wohl hier aussehen würde - nur noch Fotos von jeder Kleinigkeit in den eigenen vier Wänden? Die Freundin eines Arbeitskollegen des Sohnes ist zur Zeit in Selbstisolation, da sie Kontakt mit einer "dritten Person" hatte, die wiederum flüchtigen Kontakt mit einem positiven Fall hatte. Schottland geht da zunehmend eigene Wege, weil de Pfeffel so ein Lahma..... ist und nichts tut, während seine eigenen Mitglieder des Gesundheitsministeriums, die mit Nadine Dorries zusammengearbeitet haben, im Parlament vor sich hin hustend Reden schwingen, ohne sich irgendwas vor den Mund zu halten und sich dabei dauernd ins Gesicht fassen - tolle Rollenvorbilder! Wenn sie von den Hinterbänken bereits "Corona!" rufen währenddessen...
Der frühere Leiter von Public Health England, der nun nicht mehr politisch korrekt sein muß wie seine amtierenden Kollegen, hat de Pfeffel in der Luft zerrissen wegen seiner leichtfertigen Haltung und Untätigkeit in jeder Hinsicht. 
Fun times...ich geh dann mal wieder arbeiten und wache über meine am meisten gefährdete Riskogruppe nach unserem online-Treffen in Berlin.

2 comments:

  1. Eigentlich müssen wir hier die ganze Stadt in die Selbstisolation schicken, so nahe der Schweizer Grenze...
    Immerhin dürft ihr noch in die USA, der Herr mit dem Eichhörnchenfell auf dem Kopf weiß warum.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Das Wetter ist hier nicht viel anders. Aber es soll Besserung kommen. Im übrigen kann ich dir nur zustimmen. Was das Verhalten bestimmter Wirrköpfe betrifft, fehlen einem doch meist die Worte. Ich bin sehr dankbar, dass hier wenigstens in dieser Beziehung einigermaßen vernünftig gehandelt wird. Meine jüngste Tochter hat enge Beziehungen in die USA. Da werden jetzt auch die Schulen geschlossen. Aber viele Arme sind für ihre Kinder auf die Schulspeisung angewiesen. Jetzt gibt es Aufrufe, für diese Familien zu spenden. Es ist der Wahnsinn, was Egomanie anrichten kann. Bleib gesund!
    Magdalena

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