Saturday 3 October 2020

The week that was

 

 

Samstag, sonnig, 12 Grad. Um 9 Uhr 30 waren wir fertig gepackt und auf dem Weg zum Ferry Terminal auf Tiree. Der Clansman láuft nur einmal am Tag in Gott Bay ein, den durften wir nicht verpassen. Wir sahen zu, wie ein static caravan auf einem Tieflader von der Rampe rollte: Entweder fúr Touristen oder fúr eine Familie, die kein Haus findet...Nach 55 Minuten auf See fuhr genau ein einziges Auto in Coll von der Rampe, wáhrend einige mehr geladen wurden. Ich dachte eine Weile darúber nach, wie sie die in die andere Richtung parken, da das einzelne Auto quasi auf der Gegenfahrtrichtung war...? Die graue Masse funktionierte nicht so recht, denn der Wind auf der einen Seite der Fáhre war brutal und sehr kalt. Auf der anderen Seite wármte einen die Sonne und es war fast kein Wind spúrbar, und ich wechselte stándig die Seite mit der Kamera - Innere Hebriden auf beiden Seiten! -, weil ich sonst erfroren wáre, selbst in der Daunenjacke. Ich war auch so kalt bis auf die Knochen, weshalb ich die restliche Hálfte der Strecke drinnen verbrachte. Um 18 Uhr nochwas waren wir letztendlich wieder daheim und ich durfte erstmal all das entsorgen, was die Familie vor der Abfahrt nicht beseitigt hatte - und eine Wásche nochmal waschen, die 2 Wochen feucht in der Maschine harrte...

Sonntag, gefroren, - 1 Grad. Mir fielen zuerst beschlagene Fenster auf - die Heizung war von Samstag recht hoch gedreht, weil wir alle froren nach der Ankunft. Ein Blick aus dem Fenster des Esszimmers zeigte dann Frost auf den Dáchern. Ich warf die zweite Wásche an, lauter Bettzeug und Handtúcher. Nebenher hatte ich zwei Laptops in Gebrauch - nachdem das alte mich nicht mehr auf Blogger liess ohne einen neuen Browser zu installieren, und den natúrlich dann auch nicht installieren liess, das wáre ja zu einfach. So nahm ich das dazu her, úber 3000 Fotos auf Google hochzuladen, wáhrend ich mit meinem auf dem blog tátig war. In Háppchen von 50 - 60 Fotos dauerte das beinahe den ganzen Sonntag, und bearbeitet sind die Fotos dann auch noch nicht: Mehr als das und Google spielt beleidigte Leberwurst und wirft mich raus. Die einzigen Unterbrechungen waren die Fahrt ins Hinterland um die Katze abzuholen, der Wocheneinkauf und das Abendessen. Das neue Interface des blogs nervte genauso wir vorher, die Fotos luden plótzlich in der falschen Sequenz wenn úberhaupt; das ist alles so ein unnótiger Krampf, erstmal eine gute Stunde damit verbringen zu mússen eine Netzwerkverbindung herzustellen, um úberhaupt an die Fotos ranzukommen. Ich fror auch nach wie vor.                                                                                                        Der Junge brachte mir sein eigenes Láppi, weil der Screen plótzlich grún sei - und das Tochterkind wartete schon geraume Zeit darauf, ihr Láppi in die Reparatur zu bringen, wenn die wieder arbeiten...neue Laptops zum Geburtstag und Wetsuits zu Weihnachten? *seufz*



Montag, regnerisch, 9 Grad. Es ist September Weekend. Das fiel mir nur auf, weil uns am Samstag unzáhlige Autos entgegengekommen waren, Gott und die Welt waren unterwegs, die neuen Nachbarn ebenso. So waren die Banken und viele Láden geschlossen. Nicht dass mich das in geringster Weise betraf, da ich den Tag úber nicht das Haus verliess nachdem die Katze dringende Streichelbedúrfnisse hatte und kaum von meiner Seite wich. In der Nacht von Sonntag hatte sie gar erstmals neben mir im Bett geschlafen, auf der Bettdecke zusammengerollt.                        Es ist natúrlich ein Fehler, so telefonisch erreichbar zu sein...:D Ich habe jedenfalls diese Woche schon wieder Úberstunden bis in die náchste. Das ging schnell! Ich prokrastinierte den lieben langen Tag, weil mir etwas vor der Bearbeitung von 3000+ Fotos graute, aber vielleicht geht das ja ebenso háppchenweise wie das Hochladen. Ich musste nur damit anfangen...

Dienstag, sonnig, herbstliche 5 Grad. Ich wollte endlich mal wieder an die Luft (noch immer kein einziges Foto bearbeitet, aber den ersten post verlinkt und einen vorbereitet dafúr). Wir hatten das Laptop des Jungen abzugeben in der Reparatur, daher steuerten wir die Stadt an - der Junge selbst ging erstmals wieder arbeiten seit Ende Márz. Je nachdem was der Mann vom Computerreparaturshop findet, kann das úber £100.- werden - aber er wird uns wissen lassen wenn es billiger wáre, ein neues zu kaufen. Dort waren wir nicht zum ersten Mal...das des Tochterkindes muss er sehen um beurteilen zu kónnen, ob sich das angeknackste Geháuse ersetzen liesse. Sie muss das offen lassen aus Furcht um den Screen, daher ist das ein wenig umstándlich im Transport. Und da ich noch nichts gegessen hatte an diesem Tag, gab es hinterher Brunch im Cafe, bevor ich daheim eine Runde um die bunten Báume drehte mit der Kamera. Woraufhin ich mich endlich an die Bearbeitung setzte. 




Mittwoch, regnerisch, 9 Grad. Die erste Gelegenheit, einige Dinge fúr den Arbeitsalltag zu besorgen - allein. Der Mann war am Telefonieren, das Tochterkind in Glasgow, der Junge in der Arbeit. Ein Modikum an Normalitát. Der Junge lieferte in der Arbeit die erste massgefertigte Holztreppe seit Beginn des Lockdowns aus...es wird wieder gebaut. Ich hatte einen Durchhángertag, ich musste nochmal Ruhe walten lassen vor dem náchsten Block Arbeit. Nach alldem was die Chefin mir am Telefon mitgeteilt hatte von den vergangenen zwei Wochen...Streit zwischen einer Bewohnerin und der Familie einer anderen, weil die erste ihre Friseuse nicht mehr ins Haus lassen darf, wáhrend die andere ihre erweiterte Familie sehen darf (Regierungsregeln, nicht unsere), die eine hat sich beim housing officer beschwert, die Familie sich úber erstere, weil sie sie im Flur angeschrien hatte...dazu zwei Kolleginnen mit Todesfállen in der Familie...und ein Bewohner im Krankenhaus, nachdem er am Boden gefunden wurde...

Donnerstag, bewólkt, 10 Grad. Arbeit. Beide trauernde Kolleginnen zur selben Zeit in der Arbeit, eine hatte den Schwiegervater ebenfalls am Boden gefunden und innerhalb einiger Tage starb er an Krebs. Die andere erfuhr im Kurzurlaub in Blackpool, dass ihre Schwester an Krebs gestorben war. Sie war eine halbe Stunde lang ausser Fassung nachdem ihr Bruder sie fragte, ob sie mit ihrem Neffen ins Krankenhaus ginge, damit er seine Mutter nochmal sehen kónne. Da sie keine Beerdigung wollte, hatte das Krankenhaus sie in einer Húlle auf Eis...die Antwort darauf war ein emphatisches "Nein". Wir waren auf Zehenspitzen unterwegs...Abgesehen davon hatte ich die works orders der letzten zwei Wochen zu bearbeiten soweit móglich. Darúber wird nicht immer so genau Buch gefúhrt. Die ausgefúllten und zurúckgeschickten works orders sind die Voraussetzung dafúr, dass kontraktierte Reparaturen auch bezahlt werden.




 

Freitag, sonnig, 13 Grad von -1. Ein herrlicher Herbsttag wie ich sie am liebsten mag - gefroren am Morgen, sonnig am Mittag. Kollegin Nr.1 kam heute fúr 2,5 Stunden in die Arbeit, zum Wieder-einarbeiten nach monatelanger Abwesenheit. Da bekam die Chefin nicht was sie wollte...an diesem Tag folgte sie Kollegin Nr.2, um zu sehen welche Massnahmen ergriffen wurden wáhrend des Lockdowns und wie anders wir nun arbeiten. Sie muss nochmal durch die ganze Einfúhrung in den Job durch, auf Geheiss von Chefin und housing officer. Wir werden sehen wie sie sich macht. In der Kúche war die neue Kollegin, nun hat sie sie auch gleich kennengelernt.
Unser neues System funktioniert recht gut - wir haben zwei Gruppen, die entweder mittags oder abends zusammen ihre Mahlzeit einnehmen und nach einer Woche tauschen. So sehen sie wenigstens einige ihrer Mitbewohner. Wie dringend sie das brauchen zeigte die Reaktion der Dame, deren Friseuse zu ihrer "erweiterten Familie" ernannt werden sollte.



Die erste Woche mit dem neuen "interface" ist úberstanden. Eine weitere Episode aus der Serie "Der Mensch gewóhnt sich an alles". Der Twittler hat Covid, die zweite Welle rollt, sie erwágen einen neuen kompletten Lockdown falls notwendig - der Mensch gewóhnt sich an alles. Wir arbeiten weiter.
Und bevor ich gehe und genau das tue setze ich mich kurz an den Kaffeetisch in Berlin. Da ist die physische Distanzierung garantiert.

2 comments:

  1. Ist noch etwas vom Urlaub übrig geblieben? Ich hoffe, das graue nasse Wetter, die Alltagsmalaisen und die anrollende Welle ziehen dich nicht hinab.
    Ein erholsames Wochenende wünscht
    Andrea

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  2. Mir ging es beim Lesen wie Andrea: Da ist doch die ganze Erholung wieder hin, oder! Und die shakespearschen Dramen & Tragödien gehen auch weiter! Das kann man wirklich nur mit deinem Humor aushalten, der mir sehr britisch vorkommt. Bei uns ist die Pandemie auch im Freundeskreis angekommen...
    Alles, alles Gute!
    Astrid

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