Saturday 17 October 2020

The week that was

 


Samstag, wechselhaft, kalt. In der Arbeit wartete eine besorgte 81jáhrige, da gestern am spáten Nachmittag der Regen aus der offenen Decke des 2. Stocks tropfte. Sie hatte úber Nacht ihren Eimer reingestellt in den grossen Plastikbehálter, den die Klempner unter der Óffnung stehen hatten, und sie war úberzeugt, dass der fast am Úberfliessen war. Ein Bodendecker an Wasser kam heraus...mir scheint, ihr táte eine Brille gut, denn das glánzende Plastik des Eimers táuschte sie. Ich habe eine Epistel verfasst fúr Property, vielleicht schicken sie ja ein drittes Mal jemanden auf's Dach...Ob es in die Wohnung der Dame nebendran lief wissen wir erst, wenn sie wieder daheim ist. Ansonsten hatten wir einen angenehmen Tag, es gab gutes Essen und Einiges zu tun und wir liessen es ruhig angehen. Das ist der háufigste Kommentar der Bewohner: "Ein Glúck dass Du heute arbeitest, da kónnen wir aufatmen und uns entspannen." Ich denke da immer an das serenity prayer, das sie gern in AA-meetings zitieren:

        "Grant me the serenity to accept the things I cannot change, the courage to change the things I can, and the wisdom to know the difference." 

So sehe ich das mit all den Massnahmen des Lebens in Zeiten von Corona: Jammern ist zwecklos, ándern tut das Keiner, also tun wir das, was zu tun ist. Und damit ist es gut. Die Tutorin bestátigte das letzte Woche, das sei das Beste fúr die eigene geistige Gesundheit. Und die derer um uns herum...

Sonntag, sonnig, kúhl. Ich habe die Pullis ausgepackt fúr die Arbeit, noch sind es die dúnnen, aber wer weiss wie warm es bei uns in der Arbeit ist, der weiss wie kalt die Luft vor der Túr wurde..."versprochen" waren uns arktische Temperaturen am Wochenende und das Auto zeigte auch -13 Grad an, aber das war wohl eher ein Fehler, denn zu dem Zeitpunkt war es gerade mal relativ warm in der direkten Sonne. Ich war am Planen, ausgelóst von Sparklern, die ich gesehen hatte. Warum sollen die Oldies auf jeden Spass verzichten mússen, nur weil wir Corona-Massnahmen eingefúhrt haben? Ihre Mahlzeiten liessen sich entsprechend abándern ohne grossen Aufwand, und meine aufblasbaren Fledermausflúgel sind auch kein Ding der Unmóglichkeit. Und eine Reihe dieser Sparkler im Garten am Weg entlang fúr Bonfire Night? Die sind leise und tierfreundlich, aber in der Dámmerung ein schóner Anblick. Wir werden sehen, ob die Kóchin das gut findet...



Montag, regnerisch und ich war gerade aufgestanden als ich einen Anruf bekam, ob ich heute in die Arbeit kommen kónne zur Vertretung. Also hielt ich den Mann gerade so davon ab sich wieder hinzulegen und er chauffierte mich in die Arbeit...Ich muss sagen dass ein paar Bewohner mich nur ansahen und sagten: "Ich will úberhaupt nicht wissen warum, ich bin nur froh dass Du hier bist."  Da sie am Morgen noch ein gewisses Auto vor der Túr sahen. Wie dem auch sei, die Kollegen hatten auch kein Problem damit und wir gingen unserem Tagwerk nach (siehe hier). So blieb mir zwar noch weniger Zeit, mich auf den Workshop mit HR am Dienstagmorgen vorzubereiten, aber es ist was es ist. Am Abend ráumte ich nur all die Klamotten vom Tisch und richtete mir ein "Home Office" dafúr ein - das der Mann garantiert sehr bald selbst úbernehmen will...alles andere musste auf den Morgen warten.

Dienstag, sonnig. Nach dem Frúhstúck las ich meine Handouts und policy und all den Kram, bevor ich mich mit meiner Anti-Viral-Software anlegen musste, um an meinem Zoom-meeting teilnehmen zu kónnen. Wie immer war ich natúrlich "stumm" und musste in den Chat eintippen, aber es ging nicht nur mir so. Und der Mensch vom HR-Department, der den Workshop hielt, hatte selbst seine technischen Schwierigkeiten. Ich raufe mir da nicht mehr die Haare, ich komme aus dem meeting raus und wáhle mich erneut wieder rein, alles andere fúhrt nur zu endlosem "buffering". So bekam ich 90% davon mit, wáhrend ich sonst die Hálfte verpasst hátte. Der Mann rannte irgendwann plótzlich aus dem Haus, keine Ahnung wohin - vielleicht frúhstúckte er irgendwo, wo er seine Spiegeleier essen kann ohne dass das Tochterkind ihm vom baldigen Herzinfarkt vorbetet. :D Zwischendurch bekam ich dann auch den bereits erwarteten text/SMS von der Chefin, ob ich an diversen Tagen vertreten kónne wegen Fortbildung und Urlaub. Wir sind ja zum Glúck multi-tasker und tun das alles gleichzeitig. Und die Katze verhielt sich vorbildlich, sie musste mir nur einmal mit dem Schwanz ums Kinn streichen wáhrend sie am Laptop vorbeitigerte... 

Me likee - me keep it. Das ist nun fast wieder wie im alten Haus,
wo ich eher in der Kúche anzutreffen war als im Wohnzimmer

Mein Sodastream lebt auf diesem Tisch, neben der Luna
.

Mittwoch, regnerisch. Mein einziger freier Tag der Woche, wie die Tochter nach einem Blick in den Kalender feststellte. Ich verbrachte ihn z.T. in der Stadt, wo ich alles fúr die náchsten "al desko"-Mittagessen besorgt habe. In Zeiten von Corona ist auch das eine getrennte Angelegenheit. Unsere "Uniform" sind nun Plastikschúrzen und Masken: Der bin bag chique von 2020. In frischem Weiss und Maskenblau. Das hátten sich die Nachwuchsdesigner der 80er Jahre nicht tráumen lassen, als sie Ókokollektionen aus schwarzen Múllsácken schneiderten zum Denkanstoss! :D Wieder daheim ráumte ich eine Runde durchs Haus, weil die gestapelte Wásche schon mit dem Untergrund verwurzelte - Tochter und Sohn wurden aufgefordert, ihre zu verlagern und der Mann jonglierte mehrere Dutzend Handtúcher in den Wandschrank...teilweise mit nicht ganz jugendfreiem Begleitkommentar, wenn ihm Fellnasen zwischen die Beine gerieten. Nun sehe ich den oberen Teil der Wohnzimmerwand wieder, wenn ich am Tisch sitze. Result!

Donnerstag, bedeckt. Ich nahm den Bus in die Stadt und ging von dort zu Fuss zur Arbeit. J, die Kóchin, kam wie eine Windbóe ins Búro gefegt - sie war nicht ganz glúcklich mit der Liste an Arbeit, die sie von der Chefin bekommen hatte. Die dazu dienen soll, Js Urlaub auszugleichen, damit der móglichst spurlos an ihr vorúbergeht...also sah sie sich die Menukreationen der Chefin an. Hmmm. Es dauerte keine fúnf Minuten, bis der Stift herauskam und das alles fast gánzlich geándert wurde. Scheinbar fand der Profi die Amateurversion nicht sonderlich ansprechend..."What the heck is "Brochilli"?" 

Áhhhh - wage ich es laut zu sagen?

Brokkoli. Das ist es. Die Chefin zieht nur die "exotische" Schreibweise vor....? Ich bin dieser Tage der lebendig gewordene Spellchecker. Don't judge. Nicht dass ich managerlich darum gebeten worden wáre, aber ich vermute dass es ihr nicht unbekannt ist...



Freitag, kalt. Arbeit. Ich habe meine Notizen und das Handbuch der Intermediate Food Hygiene mit in die Arbeit genommen, damit J. sich auf ihren Kurs vorbereiten kann. Meine ist mit "Credit" (= úber 80%) und wird an vorderster Stelle im Food Hygiene Ordner prásentiert fúr das EHO (Gesundheitsamt) - die unangenehmen Fragen wúrden sie mir stellen...wenn J. also selbst eine mit "Credit" heimbráchte wáre mir das recht. :D Abgesehen davon hórte ich mir eine weitere Folge der Tierarzt-Saga meiner Chefin an. Der Hund ist úber die Regenbogenbrúcke gegangen, daher werde ich diesen Teil gar nicht erwáhnen (nichts fúr schwache Fellnasenbesitzer-Nerven in Zeiten von Corona), aber diese neueste Episode fand ich schon bemerkenswert. Da wurde eine Urne fúr die Asche des Hundes abgelehnt, weil alle Modelle grún waren. Als in der Farbe Grún. Ein Blick auf den Namen des Hundes hátte ihnen doch ganz deutlich den Hinweis gegeben, dass Grún nicht akzeptabel sei - nur Blau! 

Há?, fragen sich nichtsahnende Menschen. Ja, blau fúr Rangers Football Club. Der Hund war nach einem der ehemaligen Spieler benannt. Grún wáre Celtic FC. Und damit sind wir bei der "sectarian divide" angekommen zwischen Katholiken und Protestanten in Glasgow, die sich frúher nach Heimderbies besoffen gegenseitig erstochen haben - ein Grund, warum Alkohol in Stadien verboten war in Schottland. Dass man Hunde in Fussballfarben beerdigt war mir neu...


Bevor ich heute wieder arbeiten gehe setze ich mich noch zu Andrea an den Tisch in Berlin.

2 comments:

  1. Solange die Farbe der Hundeurne noch wichtig ist, brauchen wir auch über Corona nicht zu jammern. Den grünen Brokkoli in eine (rote?) Chiliart zu verwandeln, finde ich übrigens sehr kreativ ;-) oder hatte das auch fußballtechnische Gründe?
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Die spinnen,die - wer war das noch mal bei Asterix? Scheint auch sonst noch andere Völkchen zu geben, die das tun. Brian Eno hat ja gesagt, wir sollten mal unsere Regierung rüberschicken, dann liefe alles besser. Vielleicht frag ich mal unseren Marcus, ob er die Chefin mal ersetzen kann. Bei ihm und seinen Senioren & -innen läuft es super, auch noch kein Covid-19 und so.
    Der Spruch ist wirklich das, was deine Welt zusammnenhält.
    Alles Gute!
    Astrid

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